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Eishotel oder Glasiglu? – Sorrisniva vs. Kakslauttanen

Wie das Reisebudget mit extravaganten Unterkünften ausgereizt werden kann, haben wir auf unserer Lappland-Rundreise einmal mehr getestet. Durchschnittlich haben wir pro Übernachtung im Doppelzimmer rund 100 CHF bezahlt. Weit über diesem Mittelwert lagen die Übernachtungen im Eishotel Sorrisniva in der Nähe von Alta (Norwegen) und im Glasiglu im Kakslauttanen Arctic Resort bei Saariselkä (Finnland). Ich konnte nicht widerstehen! Die Bilder der Glasiglus von Kakslauttanen Arctic Resort gehören zu denjenigen Aufnahmen, die in Buzfeed/BoredPanda/Madator Networt Artikel auftauchen und wo man sich beim Betrachten denkt «wow! Das sieht genial aus». Das Eishotel Sorrisniva ist weniger bekannt als sein Pendant in Schweden, dafür ist es das nördlichste Eishotel der Welt. Und da sich beide Unterkünfte schön in unseren geplanten Roadtrip integrieren liessen, war schnell klar: Das gönnen wir uns. Wobei zu sagen ist, dass mich der Hype um die Glasiglus kritisch stimmte und ich mit einer Enttäuschung rechnete. Eins vorweg – diese Extravaganzen waren nicht zum Fenster hinausgeworfenes Geld, sondern einmalige Erlebnisse.

Sorrisniva – Norwegen’s nördlichstes Eishotel

Das Eishotel Sorrisniva befindet sich in rund 20 Minuten Fahrdistanz zu Alta und besteht aus einem Holzgebäude inklusive Restaurant in einem traditionellen Sami Rundhaus Bau. Reception, Aufenthaltsraum, Sauna, Gepäckaufbewahrung und Toiletten sind im Holzgebäude untergebracht. Der Eingang zum Eishotel mit Kapelle, Eisbar und den Schlafkojen liegt direkt dahinter. Das Eishotel kann auch tagsdurch besucht werden (Kosten 200 NOK), was anscheinend bei vielen Kreuzfahrtanbietern ein beliebter Ausflug ist. Zumindest war bei unserer Ankunft das Eishotel proppenvoll mit Tagesgästen, die per Car herchauffiert wurden. Für die Gäste, die über Nacht bleiben, steht ein gemütlicher Aufenthaltsraum zur Verfügung, in den wir uns zurückgezogen haben.

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sorrisniva-Eishotel-Kapelle

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Das Essen

Das Abendessen im Restaurant Laksestua hat uns positiv überrascht. Die Karte besteht vorwiegend aus lokalen, traditionellen Gerichten mit Rentier- und Elchfleisch, Lachs und Moltebeeren. Auch das Ambiente ist mit der übergrossen Rundhaus-Architektur mit prasselndem Feuer in der Mitte stimmig. Wir haben beide das Dreigang-Menü gewählt. Fazit: fein!

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Schlafen im Eishotel

Im Eishotel liegt die Temperatur konstant bei rund -5° Celsius. Für ein «Gfrörli», wie ich einer bin, nicht gerade die rosigsten Aussichten. Nachdem ich letzten Frühling im Eisiglu in Engelberg übernachtet hatte, war ich skeptisch, ob ich nach dieser Nacht erholt sein würde. Die Rentierfelle und die beiden Schlafsäcke, die man pro Person nehmen darf, erfüllen aber ihren Zweck tadellos. Nur um die Nase blieb es kühl. Wenn man sich aber mal in den Schlafsack verkrümelt hat, dann steht man nicht mehr so schnell auf – wer also mitten in der Nacht auf die Toilette muss, hat Pech. Zudem haben wir es nicht geschafft, die kleine Lampe, die unsere Koje erhellt hat, auszuschalten. Ansonten eine überraschend erholsame Nacht.

sorrisniva-Eishotel-Zimmer

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Die Nordlichter

Der Hauptgrund, wieso unsere Wahl definitiv auf das Sorrisniva Eishotel fiel, war seine nördliche Lage weit ab grösserer Siedlungen. Die Lichtverschmutzung ist hier klein und der zugefrorene Fluss direkt davor eignet sich als Shooting Location für Nordlichter. Das war nicht nur bei uns der ausschlaggebende Punkt, sondern bei praktisch allen Gästen vor Ort. Das Glück war an diesem Abend auf unserer Seite und bescherte uns einen klaren Nachthimmel. Trotz der vorhergesagten geringen KP-Werte (zwischen 2 und 3) war das Schauspiel am Himmel beeindruckend. In puncto Nordlichter der Höhepunkt unserer Lappland-Reise.

sorrisniva-Igloo-Hotel-Nordlicher-1

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Alta-Norwegen-Nordlicht

Die Kosten

Die Übernachtung kostet 2’250 NOK pro Person (rund 260 CHF) im «normalen» Zimmer inklusive Sauna und Frühstücksbuffet. Die Suiten kosten 2’500 NOK pro Person. Beim Abendessen bestehen verschiedene Menü-Optionen. Wir haben für eine Dreigang-Menü je 645 NOK bezahlt.

Mehr Infos: Sorrisniva Alta

Kakslauttanen – Finnland’s Glasiglu Klassiker

Im Gegensatz zum eher beschaulichen Eishotel bei Alta ist das Kakslauttanen Arctic Resort bei Saariselkä eine grosse Geschichte. Inzwischen gibt es zwei Standorte, die rund 5 Kilometer auseinanderliegen – das Igloo East Village und das Igloo West Village. Wir waren im West Village untergebracht, das idyllisch im Wald liegt und nebst den Glasiglus auch weitere Unterkunftsmöglichkeiten (u.a. Chalets und Schneeiglus) sowie eine Palette an Aktivitäten anbietet. Die Haupt-Reception mit dem Restaurant befindet sich rund 5 Minuten Fussmarsch vom Standort der Glasiglus entfernt. Zu den Glasiglus gehört ein Holzgebäude mit einem – leider – lieblosen Aufenthaltsraum mit WLAN sowie Saunaräumlichkeiten.

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Kakslauttanen-West-Village

Glasiglu-Kakslauttanen-West-Village

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Das Essen

Beim Essen hat eindeutig das Eishotel die Nase vorn. Im Gegensatz zu Sorrisniva ist das Abendessen (Dreigang-Menü) im Übernachtungspreis inklusive. Das aufgetischte Essen – Salat mit Lachs, Schwein an Barbecue Sauce und Pfannkuchen – war nicht schlecht, hat uns aber auch nicht aus den Socken gehauen. Es ist halt so, wie man es in einem Resort mit Halbpension erwarten würde.

Aurora-Restaurant-Kakslauttanen-West-Village-1

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Schlafen im Glasiglu

Weit über unseren Erwartungen war der Komfort im Glasiglu. Es ist angenehm warm, und überraschend geräumig. Wir hatten genügend Platz, um unseren beiden Koffer sowie das ganze Fotomaterial auszubreiten. Zudem hat jedes Glasiglu eine eigene Toilette mit Lavabo. Hier muss sich niemand mitten in der Nacht durch die Kälte kämpfen. Die Betten waren sehr bequem und in der Höhenlage verstellbar. Schade ist einzig, dass es keine Doppelbetten, sondern jeweils zwei Einzelbetten sind. Da wird der Romantik-Faktor eindeutig unterbunden. Das Schlaferlebnis dagegen ist himmlisch. Freier Blick zu den funkelnden Sternen. Eine Art im freien Schlafen für Weicheier – oder Neudeutsch: Glamping vom Feinsten.

kakslauttanen-Glasiglu

Die Nordlichter

Im Eishotel kann man erst ins Bett, wenn man die Nordlichter gesehen hat, oder sicher ist, dass keine mehr kommen. Im Glasiglu dagegen kann man problemlos früh ins Bett, und dann einfach den Wecker mitten in der Nacht stellen. Genauso haben wir es gemacht und kaum hat mich der Wecker um Mitternacht aus dem Schlaf gerissen, bin ich hellwach und rufe «Nordlichter! Schau! Schnell!». Das erste Foto entstand dann auch direkt vom Bett aus ohne Stativ. Bombastisch, oder? Leider gibt es keine Garantie für die Sichtung von Nordlichtern. Auch in dieser Nacht waren die Werte im tiefen Bereich und kurz nach Mitternacht sind dicke Wolken aufgezogen. Wir hatten insofern unheimliches Glück und haben uns dementsprechend gefreut.

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Die Kosten

Die Preise variieren je nach Saison, wobei es nicht darauf ankommt, ob man im West oder East Village unterkommt. Während der Nebensaison kostet die Übernachtung inklusive Halbpension 210 Euro Euro pro Person. Wir haben direkt über die Homepage gebucht und für eine Nacht in der Hochsaison umgerechnet 635 CHF bezahlt.

Mehr Infos: Kakslauttanen Arctic Resort

Eishotel oder Glasiglu? Nun ja, ich war vor der Reise überzeugt, dass ich einen Favoriten küren würde, und setzte insgeheim auf das Eishotel. Das Fazit fällt gleichwertig aus. Beide Orte bieten auf ihre Art einzigartige Nächte. Wer eine gute Location sucht, um Nordlichter zu sehen, der wählt mit dem Eishotel den besseren Ort (nördliche Lage und wenig Lichtverschmutzung). Wer ein Hauch Luxus möchte und ein einzigartiges Schlaferlebnis unter dem Sternenhimmel sucht, dem empfehle ich eine Nacht im Kakslauttanen. «Müsste» ich mehr als eine Nacht an einem der beiden Orte verbringen, dann würde meine Wahl definitiv auf das Kakslauttanen Arctic Resort fallen – meine Nase mag nicht zweimal hintereinander Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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