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Schneeschuhwandern im Jura: Creux du Van im Winter

Regelmässige Leser wissen, der Creux du Van steht schon länger auf meiner Schweizer Bucket-List. Und da ich dieses Naturspektakel im Sommer bereits einmal bewundern durfte, wollte ich unbedingt mal im tief verschneiten Winter in den Jura. Doch bisher kam immer was dazwischen – in 90% der Fälle hinderten uns schlechte Wettervorhersagen an einer spontanen Schneeschuhtour im Jura. Auch dieses Mal sahen die Prognosen alles andere als vielversprechend aus. So stellte ich den Wecker zwar zuversichtlich auf fünf Uhr in der Früh, damit wir unsere Schneeschuhtour noch vor der Schlechtwetterfront in Angriff nehmen konnten. Die Motivation hielt sich am Morgen aber in Grenzen und so machten wir uns erst eine Stunde später auf den Weg. Das Praktische beim GA ist, dass man halt trotz schlechten Wetterprognosen einfach mal losfährt. «Wir schauen mal», so die Devise.

Das Val de Travers hinter Neuenburg präsentierte sich wie erwartet Grau in Grau. Doch rund 200 Höhenmeter oberhalb von unserem Ausgangspunkt, dem Dörfchen Noiraigue, sind die Tannen weiss überzuckert. Wir schultern die Schneeschuhe und marschieren die ersten 45 Minuten mit den Wanderschuhen bergwärts. Mit dieser Tour wollen wir unseren neuen Schneeschuhen von MSR (Modell «Lightning Ascent») einweihen, die wir letzte Woche im Ochsner Sport zum Aktionspreis gekauft haben (ich habe den ganzen Winter auf die Schneeschuh-Aktionen gewartet). Von Noiraigue aus folgen wir dem Sommerwanderweg Richtung Les Oeillons. Vor uns hat es zum Glück Spuren, an denen wir uns orientieren können. Je höher wir kommen, desto mehr Schnee liegt auf dem Pfad. Ohne Schneeschuhe wäre diese Tour bei den Konditionen happig. Über 700 Höhenmeter gilt es zu überwinden, bis wir endlich die Krete erreichen, wo die Felswände des Creux du Van senkrecht abfallen. Wir kommen schön ins Schnaufen. Endlich oben angekommen macht das Wetter die erwartete Kehrtwende. Der Wind chutet uns um die Ohren und der Schnee wird uns ins Gesicht gewirbelt. Dafür ist die Stimmung einzigartig. Vereiste knorrige Bäume, eingeschneite Tannenwälder und freien Blick hinab in die spektakuläre Felsarena.

Blaetter-mit-Schnee
Brunnen
Eiszapfen-am-Moos
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Le-Soliat-Noiraigue
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Schneesturm
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Das garstige Wetter hat scheinbar ausser uns alle von einem winterlichen Ausflug zum Creux du Van abgehalten. Wir haben ihn an diesem Tag für uns allein. Doch der gnadenlos pfeifende Wind treibt uns trotz der zauberhaften Winterstimmung vorwärts. Es wird von Minute zu Minute ungemütlicher und die Spuren, an denen wir uns beim Aufstieg orientieren konnten, fehlen beim Abstieg Richtung La Grand Vy, was einen ungewollten Extraschlenker Richtung Croza de L’Eau zur Folge hat.

Nach gut 4.5 Stunden Wanderzeit sind wir zurück am Bahnhof Noiraigue. Trotz Wetterkapriolen eine schöne Tour, die uns auch körperlich gefordert hat. Zum Glück konnte ich am frühen Morgen doch noch den inneren Schweinehund überlisten. Zur Belohnung gönnen wir uns zu Hause ein wärmendes Fondue. Ich würde meinen, das haben wir uns definitiv verdient.

Creux-du-Van-Naturschutzgebiet
Schneeschuhtour-Jura
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Jura-Tannen-Winterlandschaft

Praktische Infos und Tipps zur Schneeschuhwanderung Noiraigue – Creux-du-Van

Der Routenverlauf kann nachfolgender Karte entnommen werden. Die Wanderung startet am Bahnhof Noiraigue und führt vie Les Oeillons und über 14 steile Kehren hinauf nach Le Soliat. Für den Rückweg haben wir die Route via La Grand Vy und La Ferme Robert gewählt. Die Rundwanderung ist rund 14 km lang, beinhalten eine Steigung von 770 Höhenmetern und ein Gefälle von 770 Höhenmetern. Es sind rund 4.5 Stunden Wanderzeit einzurechnen.

Wir sind mit den Schneeschuhen dem «Sommerwanderweg» gefolgt (gelbe Markierungen an den Bäumen). Es ist kein offizieller Schneeschuhtrail ausgeschildert. Zwischen Le Soliat und La Grand Vy waren die Spuren anderer Winterwanderer und Schneeschuhläufer verweht – da hilft es, wenn man ein GPS dabei hat (ich nutze jeweils die Schweiz Mobil App). Den Ausgangspunkt Noiraigue erreicht man mit der S-Bahn am Neuenburg (rund 20 Minuten Fahrzeit).

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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