Der Clariden Höhenweg ist eine lohnenswerte Sommerwanderung: Vom Klausenpass führt der Bergwanderweg vorbei am türkisblauen Gletscherseeli über aussichtsreiche Höhenwege bis zum Fisetengrat – eine genussvolle Tagestour inmitten eindrücklicher alpiner Berglandschaft.
Wanderstart auf dem Klausenpass
Der Clariden Höhenweg (SchweizMobil Routennummer 588) führt vom Klausenpass zum Fisetengrat hoch oberhalb der grössten Kuhalp der Schweiz – dem Urnerboden. Die Streckenwanderung kann in beide Richtungen begangen werden. Und auch wenn sich ein Blick zurück immer wieder lohnt, begleitet uns in dieser Gehrichtung eine beeindruckende Weitsicht auf die Jegerstöcke, den Urnerboden und das Linthtal – ein Panorama, das diese Wanderung besonders reizvoll macht.



Aufstieg zum Gletscherseeli am Fuss der Clariden-Nordwand
Die Tour startet direkt auf der Passhöhe. Wir schlängeln uns an den Töffs und Autos vorbei und folgen dem Wegweiser auf einen Kiesweg, der sich in Zickzackkurven bergauf in Richtung der mächtigen Clariden-Nordwand windet. Bald schon geht der Kiesweg in einen schmalen Bergwanderweg über. Nach knapp 45 Minuten und 250 Höhenmetern erreichen wir das Firnband und erhaschen einen ersten Blick auf den milchig-türkis schimmernden Bergsee.


Der abrupte Wechsel von den sattgrünen, Ende Juni mit blühenden Alpblumen übersäten Weiden in die karge, stein- und geröllreiche Landschaft wirkt fast surreal und ist faszinierend zugleich. Wir folgen dem Wanderweg durch diese unwirtliche Gesteinslandschaft zum Ufer des Gletschersees, das fast 100 Höhenmeter tiefer liegt. Das Geröll ist verhältnismässig griffig – wer es aber gewohnt ist, mit Stöcken zu gehen, packt diese hier besser aus. Der Weg führt zur Wasserfassung, wo man über eine rund 20 Meter lange Brücke auf die andere Seite gelangt. Ist der Fätschbach sicher überquert, lohnt sich eine kurze Rast, um die eindrucksvolle Szenerie zu geniessen.







Schöner Höhenweg zum Gemsfairen Hüttli
Der nun folgende Abschnitt über das Griessbödemli der Hangkante entlang bis zum Gemsfairenboden ist ein wahrer Panoramaweg. Die Aussicht, die abwechslungsreiche Wegführung und die vielfältige Alpenflora sorgen für ein kurzweiliges Wandervergnügen. Mein persönliches Highlight ist jedoch das Gemsfairenhüttli, das uns auf halber Strecke regelrecht die Wanderung versüsst. Das Alpbeizli liegt etwas versteckt hinter einem grossen Findling – der Wanderweg führt jedoch direkt daran vorbei, sodass man es nicht verpassen kann. Wir hatten im Vorfeld nicht recherchiert, ob es entlang des Clariden Höhenwegs Verpflegungsmöglichkeiten gibt, und waren entsprechend positiv überrascht. Auf der kleinen Menükarte stehen hausgemachte Tagessuppen, Pasta, Plättli mit regionalen Käse- und Fleischspezialitäten sowie täglich wechselnde Kuchen. Das Essen ist fein, die Bedienung sympathisch – was will man mehr?








Abwechslungsreiches letztes Drittel zum Fisetengrat
Auch auf dem letzten Drittel des Clariden Höhenwegs kommt keine Langeweile auf. Zuerst gilt es, die Ebene des Gemsfairenbodens zu überqueren. Danach windet sich der Bergwanderweg nochmals gut 200 Höhenmeter bergauf Richtung Hasentrittli. Dort erwartet uns die abenteuerlichste Passage dieser Tour: Auf einem kurzen Abschnitt (ca. 10 bis 15 Meter) geht es über steiniges Gelände steil bergauf. Eine Eisenbahnschwelle dient als Tritt, an der Felswand sorgen Ketten für zusätzliche Sicherheit. Hier kommen die Hände ein- bis zweimal kurz zum Einsatz.


Anschliessend sind es noch knapp dreissig Minuten bis zum Ziel bei der Bergstation der Seilbahn Urnerboden–Fisetengrat. Wer mag, kann dem Gratweg noch rund 2,5 Kilometer weiter in östliche Richtung bis zum Chamerstock folgen. Wir sind an dieser Stelle für einmal einfach froh, trocken am Ziel angekommen zu sein – und verzichten auf diese Zusatzschlaufe.






Eckdaten der Wanderung Klausenpass – Gletscherseeli – Fisetengrat
Anhand der nachfolgenden Wanderkarte könnt ihr den Routenverlauf des Clariden Höhenweges entnehmen. Es handelt sich durchgehend um einen rot-weiss-rot markierten Bergwanderweg (T2/T3). Der Weg weist – abgesehen vom Abschnitt beim Hasentrittli – keine besonderen technischen Schwierigkeiten auf und ist auch nicht ausgesetzt. Das steinige bzw. teils geröllige Gelände kann im Abstieg stellenweise etwas rutschig sein. Wenn ihr normalerweise mit Stöcken wandert, dann packt diese unbedingt ein.
Wer Mühe mit Passagen hat, bei denen die Hände punktuell zum Einsatz kommen könnten, kann das Hasentrittli umgehen. Zwischen dem Fisetenpass und dem Gemsfairenhüttli bietet sich als Alternative das etwas weiter unten verlaufende Fahrsträsschen an.
Ausgangspunkt | Bushaltestelle Klausen Passhöhe (1948 m ü. M.) |
Erreichbarkeit | mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar |
Länge | 9,5 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 570 m ↘ 510 m |
Dauer | 3:10 h |
Zielort | Bergstation Seilbahn Urnerboden – Fisetengrat (2’043 m ü. M.) |
Einkehrmöglichkeit | Restaurant Mattestübli / Alpenland |
Praktische Tipps für deine Wanderung auf dem Clariden Höhenweg
- Die Buslinie über den Klausenpass wird von Juni bis Oktober betrieben. Während der Hauptsaison ab Mitte Juni bis Mitte September verkehren täglich vier Kurspaare über den Klausenpass bis an den Bahnhof Linthtal.
- Informiert euch im Voraus über die besten ÖV-Verbindungen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Die schnellste Verbindung von und nach Zürich führt mit der S25 direkt nach Linthal und von dort mit dem Bus weiter auf den Klausenpass (Fahrzeit: ca. 2 Std. 30 Min.).
- Leider verfügt die Bushaltestelle Urnerboden, Dorf über keinen witterungsgeschützten Wartebereich. Bei Regen findet man im Lädeli der Alpkäserei Urnerboden «Unterschlupf».
- Die Seilbahn Urnerboden – Fisetengrat ist von Juni bis September täglich zwischen 07:00 bis 12:00 Uhr und 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr in Betrieb. Die Kapazität der Gondel beträgt sechs Personen und die Fahrt dauert rund 10 Minuten. Eine einfache Fahrt kostet für Erwachsene 12 CHF (GA/Halbtax sind nicht gültig). Weitere Informationen zum Seilbahnbetrieb und den Ticketpreisen findet ihr hier: Luftseilbahn Urnerboden – Fisetengrat
- Das Gemsfairenhüttli hat während der Sommersaison (ab Mitte Juni) täglich geöffnet. Für grössere Gruppen sind auch Tischreservationen möglich. Weitere Infos findet ihr hier: Alpbeizli Gemsfairen