SchweizWandern

Auf dem Schmetterlingspfad Lungern von Kaiserstuhl nach Turren

An den sonnenexponierten Hängen oberhalb des Lungernsees im Kanton Obwalden liegt eines der artenreichsten Schmetterlingsgebiete der Schweiz. Mitten hindurch verläuft der Schmetterlingspfad Lungern. Auf dieser Wanderung lassen sich unterwegs nicht nur über 100 Schmetterlingsarten beobachten, sondern auch eindrückliche Ausblicke auf die Zentralschweizer Gipfel von Pilatus bis Rigi sowie auf die Gletscher der Berner Alpen bewundern.

Idyllische Morgenstimmung am Lungernsee

Der mit der Routennummer 575 ausgeschilderte Schmetterlingspfad Lungern startet gemäss offiziellem Beschrieb bei der Bergstation Turren hoch über dem smaragdgrünen Lungernsee und führt von dort talwärts nach Kaiserstuhl. Wir haben uns für die umgekehrte Variante entschieden – aus zwei Gründen: Der Anstieg von etwas über 1’000 Höhenmetern auf meist einfachen Wald- und Wiesenpfaden eignet sich ideal als Höhenmetertraining. Und da die erste Bergfahrt mit der Seilbahn Lungern–Turren erst um 08:20 Uhr möglich ist, lässt sich die Wanderung von Kaiserstuhl aus für Early Birds wie uns deutlich früher starten – perfekt, um der Sommerhitze einen Schritt voraus zu sein.

Und so marschieren wir kurz vor Viertel vor acht Uhr in der Früh beim Bahnhof Kaiserstuhl los. Direkt gegenüber vom Bahnhof befindet sich das Hotel Kaiserstuhl, wo sich die Gelegenheit bietet, sich mit einem Startkaffee zu stärken. Wir hatten unseren bereits «on the go» im Zug und folgen daher direkt dem Uferweg in Richtung Weiler Bürglen.

Lungernsee

Auf dem Schmetterlingspfad durch Trockenwiesen Richtung Ankenhubel

Ab Bürglen führt der Schmetterlingspfad in grossen Kehren Höhenmeter für Höhenmeter bergauf Richtung Ankenhubel. Auf den ersten zwei Kilometern ist die Wegführung noch wenig abwechslungsreich, und der Untergrund mehrheitlich geteert. Sobald wir das letzte zu Bürglen gehörende Gehöft hinter uns gelassen haben, erwartet uns ein vielfältiger und dementsprechend «lustvoller» Mix aus Wald- und Wiesenwegen.

Blick auf Kaiserstuhl
Aufstieg Schmetterlingspfad

Bald schon erreichen wir die erste von insgesamt 17 Informationstafeln entlang des Schmetterlingspfads, auf denen die auffälligsten Schmetterlingsarten beschrieben werden. Auch andere seltene Insekten- und Pflanzenarten fühlen sich an den sonnigen Hängen wohl. Zwischen Ende Mai und Mitte Oktober können über 20 Orchideenarten sowie verschiedene Lilienarten angetroffen werden. Mit etwas Glück lassen sich auf den Waldlichtungen auch Gämsen und Rehe beobachten.

Detailaufnahme Schmetterling
Artenreiche Trockenwiese

Ein weiterer Grund, weshalb wir früh gestartet sind, waren die für den frühen Nachmittag angekündigten Sommergewitter. Doch rund ums Brienzer Rothorn braut sich schon früher als erwartet etwas zusammen und überrascht uns auf Höhe Gerischwendi. Die Regenfront zieht jedoch rasch vorbei und erweist sich – ehrlich gesagt – fast als willkommene Abkühlung bei diesem schwül-warmen Sommerwetter. Da wir nicht im Hochgebirge unterwegs sind und unterwegs an mehreren Hütten vorbeikommen, ist eine leicht instabile Wetterlage auf dieser Route vertretbar.

Nach etwas mehr als einer Stunde Aufstieg werden wir beim Aschligrat mit einem eindrücklichen Tiefblick auf Kaiserstuhl belohnt und realisieren: Wow, da haben wir schon einige Höhenmeter geschafft. Nun können wir kurz etwas durchschnaufen, bevor es dann nochmals via Alp Feldmoos rund 45 weiter bergauf geht.

Blick auf Kaiserstuhl (OW)

Wohlverdiente Weitsicht auf der Dundelegg

350 weitere Höhenmeter später werden wir auf dem Riebensädel mit einem eindrücklichen Panoramablick auf den Lungern- und Sarnersee sowie die umliegende Zentralschweizer Bergkulisse belohnt. Was für ein traumhaftes Aussichtsplätzli!

Aussicht auf den Sarnersee
Aussicht vom Riebensädel

Auf Alpstrassen zur Lungern-Turren-Bahn

Zwischenzeitlich hat sich die Regenfront vollständig verzogen und dem blauen Sommerhimmel Platz gemacht. Die letzte Partie des Schmetterlingspfads führt uns vom Riebensädel rund einen Kilometer über die aussichtsreiche Dundelegg bis zur Wegmarke 1727. Hier verzweigt sich der Weg: Rechterhand geht’s Richtung Fluonalp, wer geradeaus weiterwandert, erreicht in rund zwei Stunden (und mit weiteren 1’000 Höhenmetern) das Brienzer Rothorn, und linkerhand führt der Weg zur Bergstation Turren. Da wollen wir hin!

Diesen Streckenabschnitt kennen wir bereits und er gehört ehrlich gesagt nicht zu unseren Favoriten. Zunächst führt der Weg über ein kurzes Weidestück rund 50 Höhenmeter steil bergab. Danach folgt man für die letzten zwei Kilometer einem geteerten Fahrsträsschen bergab nach Dundel, bevor zum Abschluss nochmals rund 80 Höhenmeter bergauf zu bewältigen sind. Quasi die Pflicht nach der Kür – aber insgesamt eine abwechslungsreiche, aussichtsreiche und lohnenswerte Wanderroute.

Wanderweg zur Seilbahn Lungern-Turren
Blick auf Bergstation Turren

Eckdaten der Wanderung Kaiserstuhl – Riebensädel – Dundelegg – Turren

Anhand der nachfolgenden Wanderkarte könnt ihr den Routenverlauf des Schmetterlingspfads entnehmen. Von Kaiserstuhl bis Feldmoos ist handelt es sich um einen gelb markierten Wanderweg (T1/T2). Der weitere Routenverlauf ist als Bergwanderweg (rot-weiss-rot) markiert und entspricht der Skala T2. Der Schmetterlingspfad weist keine besonderen technischen Schwierigkeiten auf und ist auch nirgends ausgesetzt.

Wer die Tour wie wir bergauf in Angriff nimmt, sollte über eine gute Grundkondition verfügen. Wer die Wanderung in umgekehrter Richtung macht – also ab der Bergstation der Lungern-Turren-Bahn mit Ziel beim Bahnhof Kaiserstuhl – sollte sich auf den etwas mühsamen Einstieg über die Teerstrasse via Dundel hinauf zur Dundelegg einstellen. Danach beginnt der eigentliche Genuss. Alternativ lässt sich der Abschnitt über die Dundelegg auch als Rundwanderung absolvieren: Dafür folgt man bei der Wegmarke 1491 (Feldmoos) dem Wegweiser zurück zur Bergstation Turren.

AusgangspunktBahnhof Kaiserstuhl (OW) (702 m ü. M.)
Erreichbarkeitmit dem öffentlichen Verkehr erreichbar
Länge13,3 Kilometer
Höhenmeter↗ 1’189 m ↘ 358 m
Dauer4:30 h – 5:00 Uhr (je nach Gehtempo)
ZielortBergstation Seilbahn Lungern – Turren (1’540 m ü. M.)
EinkehrmöglichkeitRestaurant Turren (am Zielort)

Praktische Tipps für deine Wanderung auf dem Schmetterlingspfad

  • Die Seilbahn Lungern-Turren ist von Mitte Mai bis Anfang November täglich in Betrieb. Die Betriebszeiten variieren je nach Wochentag. Hier findest du die aktuellen Informationen.
  • Die Talstation der Lungern-Turren-Bahn liegt rund 20 Gehminuten vom Bahnhof Lungern entfernt. Dies ist bei der Planung einzurechnen.
  • Direkt neben der Talstation der Lungern-Turren-Bahn liegt der Campingplatz «Obsee». Der öffentlich zugängliche Badestrand ist ideal, um sich an einem heissen Sommertag nach der Wanderung im Lungernsee abzukühlen.
  • Schattige Plätze mit Seeblick bietet das See-Bistro – unser Einkehrtipp nach der Tour. Die kleine, feine Karte umfasst gemischte Salate mit Hausdressing, Piadinas, Apéroplättli, Bratwürste, Zanderknusperli und Burger. Uns hat’s geschmeckt! Infos zu den Öffnungszeiten und zum Menü findet ihr hier: See-Bistro Lungern
  • Die beste Zeit für die Wanderung auf dem Schmetterlingspfad ist von Mai bis Oktober.

Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
Ähnliche Beiträge
SchweizWandern

Clariden Höhenweg: Wanderung vom Klausenpass zum Fisetengrat

Der Clariden Höhenweg ist eine lohnenswerte Sommerwanderung: Vom Klausenpass führt der…
SchweizWandern

Chli Aubrig Rundwanderung: von Euthal über die Rosenhöchi zum Gipfel

Der Chli Aubrig ist ein echter Aussichtsklassiker im Kanton Schwyz – und das völlig zu Recht: Die…
SchweizWandern

Auf dem Baselbieter Chirsiweg durch den Tafeljura

Es ist wieder so weit – die Zeit der Kirschblüte, die «Bluescht», steht vor der Tür. Während…

ALLE NEUEN ARTIKEL DIREKT IN DIE MAILBOX

2 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert