Der Chli Aubrig ist ein echter Aussichtsklassiker im Kanton Schwyz – und das völlig zu Recht: Die Rundwanderung ab Euthal vereint alles, was das Wanderherz höherschlagen lässt. Der Weg führt über saftig grüne Alpwiesen, vorbei an urigen Alpbeizli und endet auf einem lohnenden Gipfel mit 360-Grad-Panorama über den Sihlsee, die Mythen und die Glarner Alpen. Eine ideale Tagestour für sonnige Mai- und Junitage – oder um dem Hochnebel im Herbst zu entfliehen.
Sonniger Wanderstart in Euthal
Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch auf den Chli Aubrig. Besonders beliebt ist der Aufstieg vom Parkplatz Sattelegg – rund 475 Höhenmeter unterhalb des Gipfels gelegen – den man in weniger als eineinhalb Stunden erreicht. Wer wie wir mit dem öffentlichen Verkehr anreisen möchte, der kann entweder von der Wägitalerseite her aufsteigen oder die Tour wie wir im beschaulichen Euthal am Sihlsee starten.
Der markierte Wanderweg beginnt direkt bei der Postautohaltestelle Euthal, Drusberg. Wir folgen jedoch zunächst der Euthalstrasse ein paar Schritte weiter und gönnen uns in der Bäckerei/Dorflädeli Winet Raimund einen Kaffee. Anschliessend geht es ein kurzes Stück der Obereuthalstrasse entlang, die uns zurück auf den offiziellen Wanderweg bringt.
Auf Höhe der Weisstannenstrasse biegen wir rechterhand ab und folgen dem Wegweiser Richtung Rosenhöchi. Wir haben uns bewusst nicht für die «Direttissima», sondern für eine etwas längere und weniger oft begangene – dafür äusserst aussichtsreiche – Route auf den Chli Aubrig entschieden.




Flotter Aufstieg Richtung Rosenhöchi
Der Aufstieg zur Rosenhöchi folgt auf den ersten knapp 1.5 Kilometer mehrheitlich der Teerstrasse. Das ist zwar wegtechnisch nicht besonders attraktiv, dafür ist es ein «gäbiges» Terrain um sich einzulaufen. Wir kommen zügig voran, und bereits nach der ersten Kehre öffnet sich der Blick auf den Sihlsee und die Ybriger Bergwelt. Bis auf Höhe des «Hüenersädel» steigt der Weg kontinuierlich an; danach können wir kurz verschnaufen und auf dem aussichtsreichen Abschnitt zur Alpwirtschaft Wisstanne das Bergpanorama in vollen Zügen geniessen. 185 Höhenmeter trennen uns hier noch von unserem ersten Zwischenziel. Nach rund 1.5 Stunden erreichen wir «Rosenhöchi» auf der aussichtsreichen Wasserscheide zwischen Sihl- und Wägital.








Aussichtsreicher Gipfelaufstieg auf den Chli Aubrig
Der Wanderweg folgt nun dem Verlauf der Wasserscheide in Richtung Nüssen. Bei der Vorbereitung haben wir dem Höhenprofil etwas zu wenig Beachtung geschenkt – und stellen rasch fest, dass es sich nicht um einen flachen Gratweg handelt. Stattdessen bringt diese Passage mit einem knackigen Auf und Ab weitere knapp 100 Höhenmeter mit sich. Nach den eher regenreichen Frühlingstagen verlangt das moorige Terrain zudem erhöhte Aufmerksamkeit, will man nicht riskieren, mit beiden Schuhen steckenzubleiben. Übrigens: Hier treffen wir zum ersten Mal an diesem Tag auf andere Wandernde.

Nun scheint der Gipfel des Chli Aubrig in Griffnähe. Der Pfad zieht sich zuerst nochmal durch eine Mulde und steigt dann über einen breiten Grasrücken zum Gipfel hinaus. Oben angekommen erwartet uns ein 360-Grad-Panorama: Der Sihlsee inklusive Einsiedeln und Euthal, das Wägital, die Glarner Alpen und sogar ein Zipfel des Obersees sind sichtbar. Herrlich!





Talwärts mit kurzem Boxenstopp in der Alp Wildegg
Die sanft abfallenden Wiesen unterhalb des Gipfels sind ein beliebter Ort für eine Picknickpause. Wer uns kennt, weiss: Wenn sich die Gelegenheit bietet, kehren wir lieber in einem Alpbeizli ein – und diese Möglichkeit gibt es hier ganz bestimmt. Gut 15 Minuten unterhalb des Gipfels lädt die Alp Wildegg mit einer sonnigen Terrasse, erfrischenden hausgemachten Getränken und feinen Kuchen zur Einkehr ein. Auch Alpkäse und Plättli stehen auf der Karte.


Ab hier folgen wir dem Wanderweg über die Vorder Chrummflue talwärts. Der Pfad ist stellenweise steil, aber nie ausgesetzt. Die letzten zwei Kilometer führt uns die Rundwanderung auf einem schönen Kiesweg dem Eubach entlang talauswärts zurück zum Ausgangspunkt: der Postautohaltestelle Euthal, Drusberg.




Eckdaten der Wanderung Euthal – Rosenhöchi – Chli Aubrig – Euthal
Anhand der nachfolgenden Wanderkarte könnt ihr den Routenverlauf unserer Rundwanderung von Euthal auf den Chli Aubrig und retour entnehmen. Ab Euthal bis Wisstanne handelt es sich um einen gelb markierten Wanderweg (T1/T2). Der Uferweg entlang des Eubachs ist ebenfalls als Wanderweg markiert. Die restlichen Abschnitte sind als Bergwanderwege (rot-weiss-rot) markiert und entsprechen der Skala T2/T3. Der Weg beinhaltet technisch keine besonderen Schwierigkeiten. Das Gipfelkreuz auf dem Chli Aubrig ist recht ausgesetzt, aber mit einem Zaun abgesichert. Da einzelne Wegabschnitte eher steil sind empfehle ich zudem allen, die normalerweise mit Stöcken wandern, diese einzupacken.
Die Rundwanderung ist gemäss Wegweisern mit rund 5.25 h Gehzeit ausgeschildert. Wir hatten ein zügiges Gehtempo und benötigten knapp 5 h inklusive aller Pausen (reine Gehzeit 4 h).
Ausgangspunkt | Bushaltestelle Euthal, Drusberg (890 m ü. M.) |
Erreichbarkeit | mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar |
Länge | 15,2 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 955 m ↘ 955 m |
Dauer | 5:00 h (zügiges Gehtempo inkl. Einkehr in der Alp Wildegg) |
Zielort | Bushaltestelle Euthal, Drusberg (890 m ü. M.) |
Einkehrmöglichkeit | Alp Wisstanne (Donnerstag Ruhetag), Alp Wildegg (Montag Ruhetag), Alp Bärlaueli |
Praktische Tipps für deine Wanderung auf den Chli Aubrig
- Ab Euthal, Drusberg gibt es halbstündlich Busverbindungen Richtung Einsiedeln. Somit ist die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr recht unkompliziert und flexibel. Ab Zürich HB dauert die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr eine gute Stunde.
- Beim Aufstieg zur Rosenhöchi waren die Wegmarkierungen (und auch der Pfad selber) nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Der Weg scheint eher weniger oft begangen zu sein.
- Die Tour ist sonnig gelegen – an heissen Tagen lohnt sich ein früher Start.
- Die Alp Wildegg und auch die Alpwirtschaft Wisstanne sind während der Sommersaison meist bewirtet (Ruhetage beachten); Bezahlung mit Bargeld und Twint möglich (keine Karten). Mit der Alp Bärlaueli gibt es unterhalb des Chli Aubrig eine weitere Einkehrmöglichkeit (befindet sich entlang des Wanderwegs zwischen Alp Wildegg und Sagenweid).
- Die Rundwanderung kann alternativ auch im Uhrzeigersinn gemacht werden. Persönlich fand ich unsere Variante aber recht stimmig.