Die Tour du Grand Chavalard zählt zu den eindrucksvollsten Rundwanderungen im Unterwallis: Über aussichtsreiche Höhenwege, vorbei an Bergseen und Hütten, führt die abwechslungsreiche Route hoch über Ovronnaz rund um das markante Bergmassiv. Was dich auf dieser sportlich-alpinen Wanderung erwartet, für wen sie geeignet ist und alle weiteren wichtigen Infos zur Route findest du in diesem Blogbeitrag.
Ausgangspunkt Ovronnaz
Die Tour du Grand Chavalard lässt sich grundsätzlich von zwei Punkten aus starten, einer davon ist jedoch nur mit dem Auto erreichbar. Wer wie wir mit dem öffentlichen Verkehr anreist, beginnt die Wanderung im beschaulichen Kurort Ovronnaz. Das Postauto fährt bis zur Talstation des Sessellifts, von wo aus man in rund 15 Minuten zur Bergstation Jorasse auf über 1’900 m ü. M. gelangt – dem eigentlichen Startpunkt der Tour. Schon auf den ersten Metern des Bergwanderwegs eröffnet sich ein eindrücklicher Tiefblick auf Ovronnaz und die umliegende Bergwelt des Unterwallis.



Zäher Aufstieg zum Fenestral-Pass
Wir starten die Wanderung ohne lange Umschweife. Der erste Kilometer führt durch bewaldetes Terrain bergauf in Richtung Petit Pré – dort beginnt die eigentliche Rundtour. Kurz vor dem Abzweiger zur Rundwanderung erwartet uns jedoch nochmals ein kurzer Abstieg. Ein Moment, wo ich am liebsten keine bereits erarbeiteten Höhenmeter wieder preisgegeben hätte.
Wir folgen dem Wegweiser im Gegenuhrzeigersinn und steigen auf dem Bergwanderweg durch herrlich alpine Landschaft weitere rund 100 Höhenmeter auf, bis wir die Hochebene «Les Grands Prés» erreichen. Die Weite hier oben ist eindrücklich – und in der Ferne ist bereits zu erkennen, welcher Aufstieg uns noch bevorsteht


Nach dem Überqueren der Ebene wird der Weg spürbar steiler und schlängelt sich in engen Kehren durch zunehmend gerölliges Gelände dem Col de Fenestral entgegen. Der Pfad ist durchgehend gut sichtbar und in gutem Zustand – auch wenn es stellenweise ziemlich steil wird und ordentlich Kondition verlangt.



Mit Mont-Blanc-Blick zum Lac Supérieur de Fully
Die Anstrengung wird dafür umso gebührender belohnt: Oben auf dem Col de Fenestral eröffnet sich eine spektakuläre Aussicht. Mein Blick schweift über den Fullysee bis zum Mont-Blanc-Massiv. Herrlich!
Nur wenige Meter unterhalb des Passübergangs lädt die Cabane du Fenestral mit kühlen Getränken und feinem hausgemachtem Kuchen zum Verweilen ein. Der perfekte «Znüni-Stopp»!



Auch wir gönnen uns hier eine kurze Pause, bevor wir dem Wegweiser der Tour du Grand Chavalard talauswärts folgen – stets begleitet von der imposanten Bergkulisse. Der Wanderweg verläuft in den nächsten rund 2.5 Kilometern entlang der Hangkante. Insgesamt verliert man auf diesem Abschnitt bis zur Cabane de Sorniot gut 400 Höhenmeter.



Panoramastrecke entlang der Südflanken des Grand Chavalard
Bei der Cabane de Sorniot bietet sich die zweite von insgesamt drei Verpflegungsmöglichkeiten entlang der Tour du Grand Chavalard. Wir entscheiden uns gegen einen weiteren Stopp und wandern direkt weiter.


Nun geht’s hoch über dem Lac Inférieur de Fully nochmals rund 100 Höhenmeter bergauf bis zum Abzweiger des weiss-blau-weiss markierten Gipfelaufstiegs auf den Grand Chavalard. Danach folgt – meiner Meinung nach – der schönste Streckenabschnitt dieser Rundwanderung: Der Weg schlängelt sich an den steilen Südflanken des Grand Chavalard entlang und präsentiert uns das Rohnetal quasi auf dem Silbertablett. Das Bergpanorama, die blumenreichen Wiesen und das abwechslungsreiche Auf und Ab – ein Genuss!



Letzte Kräfte mobilisieren
Auf Höhe Lérié passieren wir den Parkplatz, der als zweiter Einstieg in die Tour du Grand Chavalard oder als Ausgangspunkt für Wanderungen zur Cabane de Sorniot dient. So langsam macht sich die zurückgelegte Distanz in den Beinen bemerkbar – meine Energie lässt spürbar nach.

Auf den verbleibenden rund drei Kilometern retour Richtung Petit Pré stehen uns aber nochmals gut 250 Höhenmeter bevor. Diese bringe ich definitiv nicht mehr ganz so locker-flockig hinter mich. Das liegt auch daran, dass sich in diesem Abschnitt die technisch anspruchsvollste Passage befindet. Auf einem kurzen Teilstück wird es so steil, dass ich meine Hände zur Hilfe nehmen muss. Dementsprechend bin ich froh, als die Gîte Lui d’Août vor uns auftaucht. Endlich – ein schattiger Rastplatz, erfrischender hausgemachter Eistee und ein Stück Aprikosenkuchen mit Walliser Aprikosen. Das bringt meine Stimmung wieder ins Lot.




Nun geht’s auf dem gleichen Weg wie zu Beginn der Rundwanderung zurück zur Bergstation Jorasse – ein guter Moment, um ein Fazit zu ziehen. Die Tour du Grand Chavalard ist definitiv ein lohnender Grund für einen Abstecher ins Unterwallis. Dafür muss man sich allerdings nicht gerade einen rekordverdächtig heissen Tag aussuchen – ich hätte mich bei etwas kühleren Temperaturen wohl deutlich wohler gefühlt.

Eckdaten der Rundwanderung rund um den Grand Chavalard
Anhand der nachfolgenden Wanderkarte könnt ihr den Routenverlauf der Tour du Grand Chavalard entnehmen. Es handelt sich durchgehend um einen weiss-rot-weiss markierten Bergwanderweg (T2/T3). Der Weg ist durchgehend gut ausgeschildert und weist keine technisch schwierigen Passagen auf. Einzelne Auf- und Abstiege sind stellenweise jedoch recht steil. Wenn ihr normalerweise mit Stöcken unterwegs seid, lohnt es sich, diese mitzunehmen. Zudem gibt es einige abschüssige Abschnitte – insbesondere entlang der Südflanken des Grand Chavalard. Mit über 15 Kilometern Länge und mehr als 1’000 Höhenmetern verlangt die Tour eine solide Grundkondition.
Ausgangspunkt | Jorasse (1’947 m ü. M.) |
Erreichbarkeit | mit der Sesselbahn ab Ovronnaz erreichbar |
Länge | 15,2 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 1’168 m ↘ 1’168 m |
Dauer | 5:50 h – 6:00 h (wir hatten knapp 6:00 h inkl. Pausen) |
Zielort | Jorasse (1’947 m ü. M.) |
Einkehrmöglichkeit | 3 Hütten am Weg: Cabane du Fenestral, Cabane de Sorniot und Gîte de Lui d’Août |
Praktische Tipps für deine Wanderung auf der Tour du Grand Chavalard
- Die Talstation des Sessellifts Ovronnaz-Jorasse ist mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar (Postautohaltestelle Ovronnaz (télésiège)).
- Der Sessellift ist zwischen Mitte/Ende Juni bis Ende Oktober täglich geöffnet. Weitere Informationen zu den Betriebszeiten und Ticketpreisen findet ihr hier (ps. Inhaber des Magic Pass haben freien Zugang zum Sessellift)
- Da die Anreise aus der Nordostschweiz (ab Zürich HB) fast vier Stunden in Anspruch nimmt, lohnt es sich eine Übernachtung vor Ort. Wir haben in Ovronnaz im Hotel des Muverans (Partnerlink) übernachtet und für Ende Juni für zwei Nächte im Doppelzimmer 350 CHF inkl. Frühstück bezahlt. Das Hotel befindet sich in 15 Minuten Gehdistanz zur Talstation der Sesselbahn und verfügt auch über ein empfehlenswertes Restaurant.
- In den drei Hütten entlang der Tour du Grand Chavalard kann man auch übernachten. Weiterführende Informationen findet ihr hier: Cabane du Fenestral, Cabane de Sorniot und Gîte Lui d’Août. Die Gîte Lui d’Août ist auch mit Kindern gut erreichbar und die Cabane de Sorniot verfügt über einen kleinen Kinderspielplatz.
- Die beste Zeit für die Wanderung auf der Tour du Grand Chavalard ist von Mitte/Ende Juni (je nach Schneesituation) bis Mitte Oktober.
- Wer den Abstecher nach Ovronnaz mit einer weiteren, sportlichen Bergwanderung kombinieren möchte, dem kann ich die hier beschriebene Variation des Sanetsch-Muveran-Weges empfehlen