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Wanderung von Derborence nach Ovronnaz: Variation des Sanetsch-Muveran-Weges

Ende Juni nutzten wir zwei Tage in Ovronnaz, um endlich die Umrundung des Grand Chavalard in Angriff zu nehmen – eine Tour, die schon lange auf meiner Bucket List stand. Weil auch für den Anreisetag stabiles Bergwetter prognostiziert war, entschieden wir uns spontan, die Anreise mit einer sportlichen Bergwanderung zu verbinden. Die Idee: von Derborence auf dem Sanetsch-Muveran-Weg nach Ovronnaz zu wandern. Gesagt – getan. Alles Weitere entnehmt ihr den folgenden Zeilen.

Der Sanetsch-Muveran-Weg

Der Sanetsch-Muveran-Weg ist eine sportliche Mehrtageswanderung in drei Etappen: Sie führt von Gsteig im Saanenland über den Sanetschpass in die abgeschiedene Derborence und weiter bis nach Ovronnaz. Auf den insgesamt 42 Kilometern gilt es über 3’000 Höhenmeter zu bewältigen. Die Anstrengung wird reich belohnt – mit eindrücklichen Landschaften wie den bizarren Karrenfeldern von Tsanfleuron, dem geschützten Bergsturzgebiet der Derborence und vielen Wegkilometern inmitten einer prächtigen Hochgebirgskulisse.

Auch die dritte und letzte Etappe, die wir uns für diesen Tag vorgenommen hatten, hat es in sich: Laut SchweizMobil erwarten uns 17 Kilometer, 1’350 Höhenmeter bergauf und 1’500 bergab. Ob wir das meistern werden?

Wanderstart am Lac de Derborence

Fast wäre unser Vorhaben gescheitert, bevor wir überhaupt losgewandert sind. Der sonst meist reibungslos funktionierende Öffentliche Verkehr sorgte für eine Portion Nervenkitzel: Die Umsteigezeiten in Bern, Visp und Sion waren knapp bemessen – und das Postauto in die abgeschiedene Derborence verkehrt nur im Zweistundentakt. Entsprechend ungünstig, dass wir bereits auf der ersten Etappe von Zürich nach Bern fünf Minuten Verspätung einfuhren, die wir bis Sion «mitschleppten». Am Ende rettete uns ein Sprint – gerade noch erwischten wir das anvisierte Postauto.

Das letzte Mal war ich im Herbst 2013 in der Derborence – damals unternahmen wir eine gemütliche Rundwanderung durch den geschützten Bergurwald. Diesmal markiert die Postautostation «Derborence» den Ausgangspunkt für unseren langen Aufstieg zum Col de la Forcle auf 2’540 m ü. M.

La de Derborence

Langer Aufstieg zum Lac de La Forcle

Es ist 10:20 Uhr, als wir loswandern. Der Himmel ist zum Glück bedeckt, doch die Luft ist bereits schwül-warm und drückend. Unsere Aussicht für die nächsten vier Stunden: ausschliesslich bergauf! Der Bergwanderweg ist gut ausgeschildert und angenehm zu gehen – trotzdem macht mir die Hitze (und wohl auch der Anreisestress) mehr zu schaffen, als erwartet. Für die kommenden knapp neun Kilometer und 1’100 Höhenmeter gibt es weder Alternativen noch Abkürzungen. Also heisst es: Schritt für Schritt voran – stetig ansteigend durchs karge, felsenreiche Tal der Derbonne. Und auch wenn ich gegen die Hitze ankämpfe, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass die Weite dieser abgeschiedenen Berglandschaft absolut faszinierend und auch wunderschön ist.

Wanderung Derborence - Muveran
Abstieg entlang der Dorbonne
Steinlandschaft entlang dem Sanetsch-Muveran-Weg
Plan des Loche
Aufstieg zum la de la Forcle

Nach rund drei Stunden erreichen wir das ersehnte Zwischenziel beim Lac de la Forcle. Bis zum höchsten Punkt fehlen noch knapp 100 Höhenmeter. Wer möchte, kann die Route hier abkürzen und über den Pas de Chamosentse direkt den Abstieg nach Ovronnaz in Angriff nehmen. Beim Blick zur Nordflanke des Col de la Forcle fällt mir die Entscheidung leicht – auf die Durchquerung von Schneefeldern habe ich nämlich so gar keine Lust.

Lac de la Forcle

Über den Pass de la Chamosentse nach Ovronnaz

Und so folgen wir dem Wegweiser Richtung Chamosentse und steigen in steilen Zickzackkurven auf einem schmalen Bergwanderweg Richtung Ovronnaz ab. Die ersten 300 Höhenmeter haben es in sich und verlangen Konzentration sowie Trittsicherheit, um nicht auszurutschen. Auch bei der Querung der Losentse ist etwas Geschick gefragt. Danach wird das Gelände angenehmer, und wir können auf dem verbleibenden Weg via Loutze den Panoramablick auf die Unterwalliser Viertausender geniessen. Besonders markant: der schneebedeckte Grand Combin auf der gegenüberliegenden Talseite.

Wanderweg Derborence-Ovronnaz
Bergwanderweg bei Ovronnaz
Chamosentse bei Ovronnaz

Eckdaten der Wanderung Derborence – Lac de la Forcla – Chamosentse – Ovronnaz

Nachfolgender Karte könnt ihr den Routenverlauf der Wanderung von der Derborence via Lac de la Forcle nach Ovronnaz entnehmen. Es handelt sich durchgehend um einen weiss-rot-weiss markierten Bergwanderweg der Schwierigkeitsstufe T2 bis T3. Der Weg ist gut ausgeschildert und beinhaltet beim Aufstieg keine technisch schwierigen Passagen. Der Abstieg ist sehr steil und erfordert Trittsicherheit. Zudem gibt es auch einzelne Abschnitte, die etwas ausgesetzter sind. Aufgrund der Streckenlänge und der Höhenmeter ist eine gute Grundkondition empfehlenswert. Weiter empfehle ich, Wanderstöcke einzupacken.

AusgangspunktPostautohaltestelle Derborence (1’465 m ü. M.)
Erreichbarkeitmit dem öffentlichen Verkehr erreichbar
Länge16,6 Kilometer
Höhenmeter↗ 1’159 m ↘ 1’282 m
Dauer6:25 h
ZielortPostautohaltestelle Ovronnaz, croisée du centre (1’330 m ü. M.)
EinkehrmöglichkeitRefuge du Lac Derborence, Gîte de la Chaux de Dorbon und Buvette de Loutze (Montag Ruhetag)

Praktische Tipps für deine Wanderung auf dem Sanetsch-Muveran-Weg

  • Den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht ihr mit dem Postauto ab Sion. Die Postautoverbindung verkehrt via Aven; d.h. am Bahnhof Sion ist das Postauto nicht mit «Derborence», sondern mit «Aven» beschriftet. Beachtet zudem, dass die Strecke Aven – Derborence nur während der Sommermonate (ab Ende Juni bis Ende September) mit drei Kursen täglich bedient wird.
  • Der Sanetsch-Muveran-Weg führt beim Aufstieg Richtung Lac de la Forcle an der Gîte de la Chaux de Dorbon vorbei (ca. 1.5 h ab Derborence). Dort gibt es eine Verpflegungsmöglichkeit.
  • Die beste Zeit für die Wanderung auf dem Sanetsch-Muveran-Weg ist von Ende Juni/Anfang Juli bis Mitte September. In höheren Lagen ist bis in den Juli hinein mit Schneefeldern zu rechnen.
Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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