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So schmeckt Ljubljana

Ein Zufall kommt selten allein. Eine solche Verkettung von Zufällen geschah wenige Wochen vor unserer Slowenien-Reise und endete darin, dass ich Vesna fand – oder Vesna mich. Vesna ist im kleinen Dörfchen Plave im Soča Tal aufgewachsen. Ein Gebiet, das heute unter anderem für waghalsige Kajakfahrten bekannt ist. Die Soča sprudelt mit ihrer typisch grünblauen Farben – „wie ein Smaragd“, erzählt uns Vesna später und ihre Augen leuchten dabei – 136 Kilometer von ihrer Quelle im Trenta-Tal nach Friaul und mündet in die Adria. Vesna liebt ihre Heimat und genau deshalb hat sie Slocally – experience Slovenia with locals – gegründet. Neu hat sie in ihrem Elternhaus zwei thematische Kräuter-Gästezimmer realisiert. Zudem bietet sie ihren Gästen und anderen interessierten Touristen kulinarische und sportliche Aktivitäten (Wandern, Kochen regionaler Gerichte mit lokalen Produkten, Korbflechten) in der Primorska Region an.

Heimvorteil auskosten

Wir treffen Vesna auf dem Prešerenplatz. „Den kennt jeder“, schreibt sie mir im Vorfeld. Tatsächlich, der Prešerenplatz, benannt nach dem Slowenischen Nationaldichter France Prešeren, ist das pulsierende Herz des charmanten Ljubljana. Vesna will uns heute in die kulinarischen Geheimnisse der slowenischen Küche einweihen. Normalerweise bietet sie in Ljubljana keine Food-Touren an, aber da ich zu wenig Zeit für einen Abstecher in Soča Tal mitbringe, macht sie für mich eine Ausnahme. Schliesslich kennt sie in Ljubljana jeden Ecken.

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Marktfrische

Wir überqueren auf der berühmtesten Brücke – Tromostovje, 1929 von Jože Plečnik entworfen – den Fluss Ljubljanica, die blaue Ader von Ljubljana. Auf der gegenüberliegenden Seite vom Prešerenplatz befindet sich der Markt. Je nach Wochentag und Saison gibt es hier sowohl Handwerksprodukte als auch Früchte und Gemüse aus den umliegenden Dörfern zu kaufen.

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Honig und Schnaps

Nur wenige Meter vom Marktplatz entfernt, befindet sich das Delikatessengeschäft Krasevka (Ciril Metodov trg 10). Von Schnaps über Schokolade bis hin zu verschiedenen Honigsorten gibt es hier fast alles zu kaufen, was aus den Rohstoffen der Slowenischen Natur hergestellt werden kann. Schnell haben mich die zahlreichen Düfte verführt. Ich kann nicht widerstehen und verlasse den Laden um einen Karst-Kastanien-Honig (5.20 Euro) reicher. Mama und Papa werden sich freuen. Für 2.50 Euro leiste ich mir zudem noch eine Tafel der berühmten Strast-Schokolade mit Rosmarin (ein Geschmackserlebnis der Extraklasse).

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Wurst und Brot

Nur fünf Hausnummern entfernt (Ciril Meteodov trg 15) befindet sich das kleine Lokal Klobasarna. Hier dreht sich alles um eine ganz ausserordentliche Wurst. In der kleinen Imbissbude erhält man das bekannteste kulinarische Produkt aus Slowenien – die Krainer Wurst – im Fastfood-Stil. Der Ladenbesitzer fällt nicht nur durch seine charmante Art, sondern auch aufgrund der protzigen Uhr am Handgelenkt auf. Bis vor einem halben Jahr habe er hier im Laden Uhren hergestellt, lautet seine Erklärung. Nun hat er auf Slowenisches Kulturgut umgesattelt. Für den kleinen Hunger zwischendurch ein idealer Verpflegungsstopp.

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Krainer Wurst Slowenien

Einen kulinarischen Traum hatte auch Andrej. Während seiner Zeit als Aushilfekoch in diversen Restaurants träumte er von einer eigenen Bäckerei. Nein, keine Bäckerei, sondern ein exklusives Boutique-Brot-Geschäft. Mit viel Handarbeit und der tatkräftigen Unterstützung seine Freundin, einer Architektin, hat er seine Vision realisiert und im Dezember die Bäckerei Osem eröffnet (Gornji trg 23). Das Geschäft ist minimalistisch möbliert. Am Eingang wurden geschickt Sitzstufen eingebaut. Das zentrale Element ist ein Holzblock, wo die knusperigen Brote bereit stehen. Sieben Tage die Woche steht er frühmorgens im Geschäft und bäckt frische Brötchen. So viel Passion hat sich schnell herumgesprochen und der Laden hat sich bereits einen Namen gemacht. Wir probieren seine neuste Kreation – Weissbrot mit Zimt angereichert – und sind entzückt.

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Suppe auf dem Dorfplatz

Das Quartier westlich des Prešerenplatzes wirkt ein bisschen wie ein verschlafenes Dorf. Hektik ist hier absolut Fehlanzeige. Hier reihen sich Galerien, kleine Boutiquen und Restaurants aneinander. Es scheint langsam hip zu werden. Wir setzen uns beim Restaurant Druga Violina (Stari trg 21) in die Sonne. Dorfplatz-Gefühl pur. Für drei Euro gibt es hier eine äusserst leckere Tagessuppe. Ein idealer Spot für ein entspanntes, traditionell slowenisches Mittagessen. Das Restaurant engagiert sich übrigens im sozialen Bereich und stellt Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ein.

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Süsse Pause

Selbstverständlich widmen wir uns auch ausgiebig den süssen Versuchungen und von denen hat es reichlich. Vesna lässt verlauten, dass Eis von Zvezda definitiv zum kulinarischen Pflichtprogramm in Ljubljana gehört. Zvezda ist eine Kette und es gibt im Zentrum mehrere Eisstände.

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Eine weitere Besonderheit ist der Ljubljana Kuchen, in dem alle Köstlichkeiten von Slowenien zu einem verführerischen Dessert gemixt werden. Oh ja, diese einzigartige Mischung aus Feigen, Marroni und Buchweizen ist schlichtweg bombastisch.

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Apéro mit Ausblick

Slowenien hat zwei grosse Brauereien, wobei die eine, die andere aufgekauft hat. Vesna führt uns ins Lokal Zlata Ladjica, das sich direkt an der Uferpromenade der Ljubljanica befindet. Einer ihrer Lieblingsplätze, um das Wochenende einzuläuten. Das Zlata Ladjica hat eine umfangreiche Bierauswahl, die nicht nur die «Standardbiere» sondern auch zahlreiche Biersorten von slowenischen Mikrobrauereien beinhaltet.

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Alternativ bietet das Art Café im Tivoli Park eine tolle Terrasse inmitten der grünen Oase von Ljubljana. Ein netter Fleck zum Entspannen.

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Schlossmahl

Nach einem Tag gefüllt mit Essen müssen wir uns das Abendessen zuerst verdienen. Wir spazieren zu Fuss auf den Schlosshügel. Die Höhendifferenz würde sich auch mittels Glaslift überwinden lassen, aber zu Fuss ist es einerseits gratis und andererseits lässt sich so die wunderbare Aussicht bereits von unterwegs bestaunen. Wir ergattern uns mit etwas Glück ohne Reservation einen Platz im Restaurant Gostilna Na Gradu, das sich in den steinernen Gewölben des Schlosses befindet.

Wir bestellen das viergängige Gourmet-Menu (je 30.30 Euro) und schlemmen uns durch erstklassig zubereite Gerichte, die zu einem Grossteil Produkte beinhalten, die quasi frisch vom Wasser, Wald und den Feldern Sloweniens kommen. Wir essen den Frühling!

Anschliessend spazieren wir zu Fuss zurück in die Innenstadt und geniessen dabei nochmals den wunderbaren Ausblick auf ein hell erleuchtetes Ljubljana.

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Vielen Dank an dieser Stelle an Vesna, die sich einen ganzen Tag Zeit genommen hat, um uns mit dem Schlaraffenland Slowenien bekannt zu machen. Ein wahrhaftig köstliches Erlebnis!

Die wichtigsten Fakten zu Ljubljana

Beste Reisezeit:Frühling und Herbst
Einreisebestimmungen:Gültige Schweizer Identitätskarte – ein seit weniger als 5 Jahren abgelaufener Schweizerpass wird ebenfalls anerkannt. (Februar 2019)
Währung:Euro (EUR)
Sprachen:
Mehrheitlich Slowenisch
Einwohnerzahl:288.250 (1. Juli 2017)
Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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