EuropaSlowenien

Fische im Salzmantel – Erfolgsgeschichten aus Sečovlje

Die slowenische Adriaküste ist knappe 47 Kilometer lang. Sie liegt eigeklemmt zwischen den grossen Nachbarn Italien und Kroatien. Zu Unrecht wird dieser Küstenabschnitt von den Touristen etwas stiefmütterlich behandelt. Die meisten haben Kroatien als Ziel vor Augen und schenken dem kleinen Küstenabschnitt davor wenig Beachtung. Dabei reiht sich entlang dieser 47 Kilometer eine Perle an der anderen. Die Städtchen Koper, Izola und Piran überzeugen mit dem Charme ihrer mittelalterlichen Stadtkerne. Dazwischen lockt üppige Vegetation und der Landschaftspark Strunjan, ein Naturreservat mit dicken Kalkstein- und Sandsteinablagerungen und dem einzigartigem Kliff, das sich bis 80 m steil über dem Meer erhebt und die höchste Flyschwand an der Adria ist. Längste Tradition als Urlaubsort hat dagegen der beliebte Bade- und Kurort Portorož. Unser Ausgangspunkt, um das Küstengebiet während zwei Tagen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Abendstimmung an der Adria

Wir erreichen Portorož pünktlich zum Sonnenuntergang. Kaum aus dem Bus ausgestiegen, rennen wir an den Strand, um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen und die salzige Meeresbrise im Gesicht zu spüren. Liebe Berge seid mir nicht böse, denn ich muss gestehen, ich habe das Meer vermisst.

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Unterwegs im Landschaftspark Sečoveljske Soline

Südlich von Portorož befinden sich die Salinen von Sečovlje, die an Kroatien angrenzen und seit 1989 ebenfalls einen geschützten Landschaftspark bilden. Genau diese Schatzkammer wollen wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein erkunden. Wir radeln von Portorož knapp drei Kilometer gemütlich der Küste entlang. Nach rund einer halben Stunde erreichen wir den Eingang der nördlichen Saline – Lera (der südliche Teil heisst Fortanigge).

Die Salinen Sečovlje sind die am nördlichsten gelegenen Salinen im Mittelmeer. Hier erfolgt die Salzgewinnung auch heute noch nach einer über 700 Jahre alten, für das Mittelmeer charakteristischen Tradition der Salzherstellung. Auf dem Gelände sind das ganze Jahr über Mitarbeiter beschäftigt. Die effektive Salzgewinnung lässt sich aber nur während dem Sommer (Juni bis September) beobachten. Dann sind die Tage genügend heiss und trocken, damit sich die Kristalle im verdickten Salzwasser zu „weissem Gold“ verwandeln. Ein Besuch lohnt sich aber das ganze Jahr über. Da die einzigartige Kulturlandschaft auch Lebensraum vieler seltener Vogel-, Reptilien-, und Amphibienarten ist. Wir spazieren fasziniert über das Gelände und werfen einen Blick in das Info-Center, wo die Infos zum Landschaftspark multimedial aufbereitet sind. Von der Aussichtsplattform blicken wir in den südlichen Teil hinüber, dort stehen noch die alten Steinhäuser, wo früher die Arbeiter während der Sommersaison gewohnt haben.

Die Landschaft bezaubert durch den Eindruck, dass hier seit langem die Zeit stehen geblieben ist.

Ganz neu befindet sich innerhalb der Salinen der Thalasso Spa Lepa Vida. Leider hat der Spa nur in den Sommermonaten (ab Mai bis ca. Ende September) geöffnet, dafür bietet er während dieser Zeit eine ganz besondere Art der Entspannung im Einklang mit der Natur rundherum.

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Fangfrisch – Auge in Auge mit dem besten Zuchtfisch der Welt

Beim Salinenmuseum werden wir von Irene Fonda mit dem Boot abgeholt. Sie fährt uns durch den breiten Kanal, der die beiden Salinen voneinander trennt, hinaus in die offene Bucht. Hier befindet sich nämlich der beste Zuchtfisch der Welt. Für den „Piraner Wolfsbarsch“ ist die Fischfarm Fonda inzwischen weit über die Grenzen von Slowenien hinaus bekannt. Die Geschichte des Fonda Fisches ist eine wahre Erfolgsgeschichte. Dahinter steckt ganz viel Passion, Mut und der Wunsch nach einzigartiger Qualität. Fisch ist nicht gleich Fisch! Fonda Fisch wird wie ein edler Wein präsentiert und findet inzwischen reissenden Absatz bei Restaurants und Gourmetliebhaber.

Irene fragt uns unterwegs, wie wir erkennen, ob ein Fisch wirklich fangfrisch ist? Ich gestehe, dass ich davon keine Ahnung habe. Sie nimmt eine Kiste hervor in der sich ein sorgfältig abgepackter Wolfsbarsch befindet. Sie nimmt den Fisch und hebt in die Luft. Fangfrisch ist, wenn man den Fisch am Kopf hält und er eine gerade Linie bildet. Er muss sich noch in der Todesstarre befinden.

Wenn du dir den Geschmack nach Meer auf dem Teller wünschst

Anschliessend schauen wir uns die Zuchtstation an. Die Fische befinden sich nach Jahren „sortiert“ (bis ein Fisch genügend gross für den Teller ist können bis zu zehn Jahre vergehen!) in grossen Netzen. Aufgrund des Verzichts von chemischen Einsatzstoffen, habe sich rund um die Netze viele andere Fische und Meerestiere angesiedelt. Dies war auch die ursprüngliche Absicht. Denn eigentlich wollte der Vater von Irene Fonda, ein Biologe, keine Fischfarm sondern ein künstliches Riff erstellen. Der Hacken, es gab keine Gesetze, die erlaubten, im Meer Riffe zu bauen. Es gab jedoch Gesetze, die erlaubten, Konzessionen für Fischfarmen zu erwerben.

Zum Schluss verrät mir Irene Fonda, dass der Fonda Fisch bald auch in der Schweiz erhältlich sein wird. Für alle diejenigen, denen gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel am Herzen liegen.

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© Fonda

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Hinweis: Mein Aufenthalt an der Slowenischen Adriaküste wurde von Tourismus Portorož unterstützt – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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