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Bordeaux – Tipps für eine Städtereise

Bordeaux, nicht Porto! Nach unserem Wochenendtrip gab es im Büro die einen oder anderen Verständigungsprobleme, wo wir uns am Wochenende rumgetrieben haben. Gemeinsam ist beiden Städten, dass Trauben in flüssiger Form eine wichtige Rolle spielen. Anstelle des hügeligen Stadtbilds, für das Porto bekannt ist, dominiert in Bordeaux eine einheitliche Architektur aus dem 18. Jahrhundert, die sich in die Ebene hinzieht. Bordeaux ist schön. Nur wird das niemandem unter die Nase gerieben.

Gereist

Unser Bordeaux-Trip war mit einer Premiere verbunden. Zum ersten Mal reisten wir über den EuroAirport Basel. Normalerweise sind die Flugzeiten der dort abfliegenden Billigairlines so ungünstig gelegen, dass wir es bisher verworfen haben und uns entweder für die teure Variante in Zürich oder den Zug entschieden haben. Für Bordeaux waren die Flugzeiten ideal. Der Hinflug startete am Donnerstagabend um 19:10 Uhr in Basel. Der Rückflug startete in Bordeaux gegen 21:00 Uhr und erreichte Basel sogar noch 15 min vor der planmässigen Landezeit. Bei einer Flugzeit von 1.5 Stunden eher überraschend. So waren wir am Sonntagabend noch vor Mitternacht zurück in Zürich. Vom Flughafen Bordeaux zur Innenstadt verkehrt regelmässig die Buslinie 1 (Kosten 1.50 Euro, Fahrzeit bis ins Zentrum rund 45 Minuten).

Getan – Sehenswürdigkeiten in Bordeaux angucken

Fassaden des 18. Jahrhunderts bestaunen |

Das Zentrum von Bordeaux ist architektonische Perfektion aus dem 18. Jahrhundert. Eine einheitliche Struktur aus cremefarbigen Sandsteinbauten, keines höher als das andere. Wer in der Innenstadt baut, muss sich nach einer strikten Farb- und Materialliste richten. Die Basis dafür legte das sogenannte Malraux-Law, mit dem Ziel, historische Stadtteile in ihrer Struktur zu erhalten. Man ging sogar so weit, die Stromeinspeisung bei den neuen Tramlinien im Innenstadtbereich unterirdisch zu lösen. Niemand wollte die schönen Fassaden mit Fahrleistungen verschandeln. Seit 2006 spiegelt sich die «Skyline» von Bordeaux im Miroir d’eau. Eine gelungene Ergänzung zur bestehenden Stadtstruktur und definitiv der Treffpunkt in Bordeaux.

bordeaux-fassaden-Malraux-law

Miroir d'eau Bordeaux

Miroir-d-eau-Bordeaux-2

Durch charmante Stadtquartiere flanieren |

Es ist kein Geheimnis. Ich mag schöne Gassen. Und davon hat Bordeaux mehr als genug. Die meisten Strassen in der Innenstadt sind verkehrsberuhigt oder mit Ausnahme von Zubringerdiensten ganz autofrei gestaltet und eignen sich hervorragend zum Flanieren. Die schönsten Gassen befinden sich meiner Meinung nach im Quartier Saint-Michel. Dabei am Samstagmorgen unbedingt einen Abstecher in den Marché des Capucins einplanen.

Marche des Capucins Quartier Saint-Michel

Marche-des-Capucins-Bordeaux-2

Marche-des-Capucins-Bordeaux-1

Streets-of-Bordeaux

St-Michel-Quartier-Bordeaux

Ein- und Ausblicke geniessen |

Wettertechnisch meinte es Bordeaux nicht so gut mit uns. Wir mussten mehr als einmal vor sintflutartigen Regenfällen flüchten. Die Zeit bis zur nächsten trockenen Phase vertrieben wir uns im CAPC, dem Museum für zeitgenössische Kunst, das sich in einer alten Lagerhalle befindet. Für trockene Füsse ist auch in der Kathedrale Saint-André und in der Saint-Michel Kirche, respektive in den danebenliegenden Glockentürmen gesorgt. Der Eintritt kostet fünf Franken. Und wenn man die engen, steilen Stufen bewältigt hat, gibt es oben zur Belohnung eine tolle Aussicht über die Stadt.

CAPC-Museum-Bordeaux

S-Michel-Bordeaux

Aussicht-St-Michel-Bordeaux

Saint-Andre-Kathedrale-Bordeaux

Kathedrale-Bordeaux

Neue Massstäbe entdecken |

So einheitlich sich die Farbgebung und Struktur des historischen Kerns präsentiert, so bunt und wild wird es rund ums Bassin à flot getrieben. Hier entsteht das neue Gesicht von Bordeaux. Extravagant kommt Bordeaux’s neuste Attraktion daher. Die Cité du Vin öffnet ihre Tore am 1. Juni. Das Bauwerk vermag aber bereits jetzt Aufmerksamkeit zu erregen.

Cite-du-Vin-Bordeaux

Bassins-a-Flot

Alternativ relaxen |

Wer sich über die Pont de Pierre ans andere Ufer der Garonne traut, wird zum einen mit einem tollen Postkartenblick auf die sandsteinfarbene Fassadenfront belohnt. Andererseits lädt die grosszügige Ufergestaltung zum Spazieren im Grünen ein. Nach ungefähr 15 Minuten flussaufwärts zotteln, befindet sich rechter Hand das Darwin Eco-Système. Ein spannendes Projekt. Unter einem Dach werden verschiedene Bedürfnisse abgedeckt und Platz für vielerorts verbannte Dinge (Street-Art, Skaterpark) geschaffen. Hier kann man Kaffee trinken. Herumfläzen. Die Sonne geniessen und Leute beobachten.

Darwin-Bordeaux-1

Darwin-Bordeaux-street-art

Darwin Ecosystem Bordeaux

Gegessen – Restaurantstipps für Bordeaux

Kaffeepause |

Wer sich durchs Quartier Saint-Michel treiben lässt, der wird an einigen tollen Cafés vorbeikommen. Da ist nicht einmal grosse Recherchearbeit nötig. Besonders empfehlenswert ist die Rue Saint-James. Im Books & Coffee wird nicht nur frisch gerösteter Kaffee ausgeschenkt, sondern auch leckere Kuchenvariationen aufgetischt. Zwei, drei Schritte daneben befindet sich M&O Glacier, wo es gemäss Aussage einer Bordelaiserin das beste Eis der Stadt gibt. Ich kann das bestätigen. Eine weitere sichere Anlaufstelle für einen guten Kaffee ist das Black List Café gleich neben der Kathedrale.

Books-and-Coffee-Bordeaux

Mittagsstärkung |

Kulinarisch hat mich Bordeaux positiv überrascht. Nicht nur in puncto Restaurantvielfalt und Qualität, sondern auch in puncto Freundlichkeit der Bedienung. Wer frische Meeresprodukte mag, der ist im Le Petit Commerce (22 Rue Parlement Saint-Pierre) am richtigen Ort. Hier steht ein Mittagsmenü zu einem attraktiven Preis unter 20 Euro auf der Karte.

Le-Petit-Commerce

Feine Sandwichkreationen und andere Häppchen werden im L’Autre Petit Bois (12 Place du Parlement) aufgetischt. Nebst dem guten Essen, punktet das ausgefallene Ambiente.

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L-autre-Petit-Bois-Essen

Fine Dining |

Die beiden Abendessen liessen wir eine Woche vorher über unsere Unterkunft reservieren. Mein anvisiertes Restaurant «Garopapilles» war leider schon ausgebucht. Schade. Doch wir fanden zwei würdige Alternativen. «Une cuisine en ville» (77 Rue du Palais Gallien) setzt auf eine moderne Interpretation der lokalen Küche. Und das so gekonnt, dass mir sogar die versehentlich bestellte Blutwurst (hübsch mit einer grünen Kräuterkruste getarnt) geschmeckt hat. Vorspeise, Hauptgang und Dessert gibt es hier für rund 45 Euro.

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Das Restaurant le Bouchon Bordelais (2 Rue Courbin) gehört da schon eher zu den empfohlenen Klassikern. Ich war dementsprechend kritisch. Dies wäre gar nicht nötig gewesen, denn auch hier ein kulinarisch perfekter Abend.

Le-Bouchon-Bordelais-Restaurant

Geschlafen – Hoteltipp für Bordeaux

Was soll ich sagen… Die Bilder sprechen für sich. Das La Course (Partnerlink) wurde uns empfohlen und hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Unterkunft liegt in Fussdistanz zum Zentrum. Bis zur nächsten Tramhaltestelle sind es knapp 400 m. Als Supplement – nur war es leider zu kalt – gibt es eine tolle Dachterrasse mit Jacuzzi und Liegestühlen. Im Sommer lässt es sich dort oben bestimmt herrlich entspannen. Jedes der sieben Zimmer ist anders gestaltet. Zum Frühstück wurden uns jeweils frische Croissants und Baguettes, Konfitüre, Früchte mit Joghurt und eine grosse Kanne Kaffee serviert. Kein umfangreiches Buffet, dafür auserwählte und frische Produkte. Genauso, wie ich es mag.

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Luxury-Guesthouse-La-Course-Bordeaux

Praktische Tipps für eure Städtereise nach Bordeaux

  • Übernachtung inkl. Frühstück im La Course ab rund 180 Euro / Zimmer
  • Je nachdem wie viele Museumsbesuche geplant sind, und wie oft man mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs ist, lohnt sich der CityPass. Der Tagespass kostet 24 Euro
  • Die Tramtickets müssen gelöst werden, bevor man ins Tram einsteigt. Bustickets können im Bus gekauft werden
  • Wer auf den Tour Pey-Berland will muss mit Wartezeiten rechnen, da der Zustieg auf 20 Personen beschränkt ist. Weniger frequentiert ist der Flêche Saint-Michel
  • Bordeaux lässt sich super mit dem Fahrrad erkunden. Es hat überall Vermietstationen und zahlreiche Velowege
  • Um mit einem feinen Tropfen anzustossen, begibt man sich am besten in eine der zahlreichen Weinbars (z.B L’Oenolimit, )
  • Bei einem dreitägigen Städtetrip, reicht die für einen Ausflug ins Weinanbaugebiet. Wir waren in Saint-Emilion.

Hinweis: Unsere Reise nach Bordeaux wurde von Bordeaux Tourisme unterstützt. Vielen Dank hierfür! Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.

Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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