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Dänemark Roadtrip – Tipps und Route unserer Rundreise

Über 7’000 Küstenkilometer, sieben beeindruckende Unesco Welterbestätten, kulturelle Hotspots und schnuckelige Dörfer – während Dänemarks endlos weite Sandstrände der Nord- und Ostsee ein bekanntes Sommerreiseziel sind, liest man wenig darüber, mit was Dänemark in den übrigen Monaten punktet. Das hat meine Neugier geweckt! Und so war an einem stürmischen Herbstnachmittag die Idee geboren, über Weihnachten und Neujahr einen Roadtrip quer durch Dänemark zu unternehmen.

Das Ziel: Die schönsten und spannendsten Orte des kleinen aber facettenreichen Königreichs, das als Brücke zwischen Mittel- und Nordeuropa fungiert und sich zwischen der Nordsee und Ostsee auf über 400 grösseren und kleineren Inseln ausstreckt, auszukundschaften. Und selbst zu erleben, wie die Dänen das allgegenwärtige «Hygge» pflegen. Welcher Zeitraum wäre hierfür geeigneter als die viel beschworene «besinnliche» Weihnachtszeit, die uns Jahr für Jahr – allen guten Vorsätzen zum Trotz – Stress beschert. Und ich kann an dieser Stelle bereits verraten, einen so entspannten Heiligabend wie auf diesem Dänemark-Roadtrip werde ich vermutlich nie mehr erleben!

Dänemark-Roadtrip: Routenübersicht unserer 10-tägigen Rundreise

Unser Dänemark-Roadtrip startete am Bahnhof Zürich. Wenn die Ferien uns entschleunigen sollen, dann macht es durchaus Sinn, bereits bei der Anreise einen Gang runterzuschalten. Alle zwei Stunden verbindet ein Intercity-Express Zürich direkt mit Hamburg. Die Fahrzeit für diese Strecke beträgt 7:35 Stunden. Wer sich auf der Website der Deutschen Bahn frühzeitig nach Tickets umschaut, der ergattert mit Glück – so wie wir – sogar ein 1-Klasse-Sparticket, das günstiger ist, als der reguläre Preis der 2. Klasse. Alternativ besteht die Möglichkeit, mit dem Nachtzug nach Hamburg zu fahren.

Von Hamburg ging es im Anschluss mit dem Mietauto durch Schleswig-Holstein nordwärts Richtung dänische Grenze. Grundsätzlich lässt sich unsere Roadtrip-Route auch mit dem öffentlichen Verkehr zurücklegen. Da wir aber nebst Städten auch Küstenstreifen, Naturschutzgebiete und die eine oder andere Sehenswürdigkeit im «Hinterland» erkunden wollten, setzten wir aus Gründen der Flexibilität aufs Auto.

Unsere Route sowie alle Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten und sonstigen von uns besuchten Attraktionen/Highlights sind auf nachfolgender Karte verortet. Die einzelnen Etappen teilten sich wie folgt auf:

  • 4 Tage auf Jütland (1 Nacht in Esbjerg, 2 Nächte in Aarhus, 1 Nacht in Skagen)
  • 2 Nächte in Hørve im nordöstlichen Seeland
  • 2 Nächte im schwedischen Helsingborg
  • 2 Nächte in Kopenhagen
  • 1 weiterer Tag im südlichen Seeland
  • 1 Tag auf Lolland

Etappe 1: via Flensburg und Ribe ans dänische Wattenmeer

Grau, nass, kühl; unser Dänemark-Roadtrip startet genau mit dem Wetter, das viele dazu verleitet eben nicht im Winter an die Nord- oder Ostseeküste zu reisen. Doch wir haben uns auf dieses Wetter eingestellt und wissen, irgendwann wird das zauberhafte nordische Winterlicht wieder alles wettmachen. In Flensburg überqueren wir die Grenze zu Dänemark. «Velkommen til Jylland»! Die Halbinsel Jütland umfasst alle Regionen des dänischen Festlandes. Der Küstenstreifen von der Grenze hoch bis zur Hafenstadt Esbjerg ist Teil des grenzüberschreitenden Weltnaturerbe Wattenmeer.

Das garstige Wetter hält uns von einem langen Strandspaziergang ab. Einen Stopp im Vadehavscentret lassen wir uns aber nicht entgehen. Das Wattenmeer Zentrum bildet das Tor zu dieser einzigartigen Naturlandschaft und ist selbst zu einem Landmark mutiert. Ein traditionelles Wikinger-Hofhaus diente der dänischen Architektin Dorte Mandrup als Inspiration für den 2017 eröffneten Erweiterungsbau. In den grosszügig gestalteten Ausstellungsräumlichkeiten wird alles Wissenswertes rund um das Wattenmeer vermittelt – je nach Interesse kann man hier gut zwei Stunden verbringen.

Vadehavscentret in Ribe

Wenige Kilometer vom Wattenmeer Zentrum entfernt befindet sich die älteste Stadt Dänemarks. Schon die Wikinger siedelten in Ribe und im Mittelalter befand sich hier eines der wichtigsten Handelszentren Dänemarks. In den Sommermonaten zählt das Ribe VikingeCenter zu den top Attraktionen der Region – im Winter hat dieses geschlossen. Dafür präsentieren sich die hübschen kopfsteingepflasterten Gassen herausgeputzt und auf dem Domplatz verströmt ein kleiner, feiner Weihnachtsmarkt festliche Stimmung. Wer mit knurrendem Magen durch Ribe spaziert, der sollte sich die Einkehr im Restaurant Porsborg (in einem Kellergewölbe beim Domplatz) nicht entgehen lassen. Hier genossen wir die besten Smørrebrød dieses Roadtrips.

Danach fahren wir weiter die Küste hoch, stoppen am Hafen von Esbjerg um die «Menschen am Meer» – vier imposante, weisse Statuen – zu bestaunen und checken später im traditionsreichen Badehotel im schicken Vorort Hjerting ein. Direkt am Strand gelegen wäre hier der Sonnenuntergangsspaziergang am Strand eigentlich Pflicht – doch der Tag endet so trüb, wie er startete.

Esbjerg Strand Statuen

Etappe 2: einmal quer durch Jütland

Bevor wir unser Tagesziel – Aarhus – in Angriff nehmen, fahren wir in nördliche Richtung zum Naturpark Vesterhavet. Wir haben gelesen, dass rund um den renaturierten See Filsø die Chancen gut stehen, Rehe und Hirsche zu sichten. Und siehe da – wir haben Glück!

Deutlich weniger Anlass zur Freude gibt das nach wie vor nasse Wetter. So verlassen wir nur kurz das Auto, um einen Augenschein auf den nebelverhangenen See zu werfen. Bei besseren Bedingungen würde sich bei der Filsø Ellipsen (ein halbrunder in den See ragenden Steg) eine sehr schöne Kulisse präsentieren. Von dort aus besteht zudem die Möglichkeit, den See auf dem Filsø dam zu Fuss zu überqueren.

Im Anschluss machen wir noch einen Abstecher zum dänischen Nordseebad Blåvand, das mit reetgedeckten Häuschen an einem kilometerlangen Sandstrand selbst bei diesem trüben Wetter Ferienfeeling vermittelt. Die Dänen lassen sich von diesem Wetter übrigens nicht davon abhalten, mit Kind und Kegel an den Strand zu fahren und dort Drachen steigen zu lassen – Hauptsache frische Luft!

Blavand Küste

Wer von der Nordseeküste bei Esbjerg einmal quer durch Jütland an die Ostseeküste fährt, der kommt an einigen Attraktionen vorbei. Am bekanntesten dürfte hierbei sicherlich das Legoland Billund sein. Dieses lassen wir «links» liegen und setzen unseren Fokus auf zwei Unesco Welterbestätte, die sich auf dem Weg nach Aarhus unweit der E45 befinden.

Als Erstes stoppen wir in Christiansfeld und siehe da – der blaue Himmel drückt langsam durch! Das besondere an Christiansfeld ist der deutlich erkennbare Stadtplan. Die Kommune wurde im 18. Jahrhundert als «Planstadt» nach dem Vorbild der Herrnhuter Brüdergemeinde errichtet. Der gesamte Grundriss von Christiansfeld wurde vom Grev Zinzendorf Platz – dem quadratischen Kirchenplatz – aus vermessen. Die Besichtigung des Stadtkerns von Christiansfeld nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Vor der Weiterfahrt genehmigen wir uns einen Kaffeestopp in der «Det gamle Apothek» – eine charmante Mischung aus Deko-Laden und Café.

Die zweite Attraktion befindet sich im Dorf Jelling. Hier wurden im 20. Jahrhundert zwei bedeutende Runensteine ( «Jelling Monuments ») aus der Wikingerzeit gefunden. Zudem brachen Ausgrabungen rund um die Kirche von Jelling Fundstücke einer grossen Schiffssetzung und Überreste von Holzpalisaden zum Vorschein. Eine Reihe von weissen Betonpfeiler machen die Dimensionen der Palisaden sowie der Schiffssetzung fassbar.

Etappe 3: Boxenstopp in Aarhus

Und schon erreichen wir Aarhus. Ich hatte zu Beginn der Reise bedenken, mit dem Auto in dänische Städte hineinzufahren. Doch in Aarhus lotst mich der Freund gekonnt zum neu eröffneten Kulturzentrum Dokk1 am Hafen, das nicht nur eine Bibliothek, sondern auch Europas grösste vollautomatischen Parkhaus beherbergt. Und falls euch – ähnlich wie mir – Parkhäuser bisher ein Graus waren, dann wird euch das Parkierungserlebnis im Dokk1 garantiert als eines eurer Dänemark Highlights in Erinnerung bleiben. Der Spass ist zwar verhältnismässig teuer (respektive sehr teuer im internationalen Vergleich), aber aus meiner Verkehrsplaner-Perspektive habe ich kein Problem damit, wenn mir das Parken im Stadtzentrum teuer zu stehen bekommt.

Dänemarks zweitgrösste Stadt punktet mit einigen tollen Museen, einer lässigen Fussgängerzone und tollen Restaurants. Doch da unser Aufenthalt rund um Heiligabend war, mussten wir uns mit einem stark limitierten Angebot begnügen. Ich wusste im Vorfeld, dass am 24. Dezember gefühlt ganz Dänemark stillsteht und kaum was geöffnet hat. Doch das dann tatsächlich nur das Freilichtmuseum «Den Gamle By» sowie ein einziger Aldi in der ganzen Stadt geöffnet hat, hinterliess bei uns einen nachhaltigen Eindruck. Insbesondere dann, wenn man sich beim Bummeln durch die menschenleeren Gassen vorstellt, wie es wohl parallel in der Bahnhofsstrasse gerade zu und her geht. Hier kommen wir diesem «Hygge» schon etwas näher.

Wie erwähnt war und bewusst, dass wir aufgrund der Feiertage nicht alle spannenden Sehenswürdigkeiten von Aarhus besichtigen konnten. Ein Highlight liessen wir uns aber nicht entgehen – das ARoS Aarhus Kunstmuseum mit seinem faszinierenden Rainbow-Panorama auf dem Dach. Das Museum hat uns aber nicht nur mit seiner bunten Perspektive, sondern auch mit seinen gut kuratierten und inszenierten Ausstellungen begeistert. Ebenfalls sehenswert ist das Moesgaard Museum südlich der Stadt. Ein architektonischer Hingucker ist hier insbesondere der Neubau mit einem begehbaren, begrünten Pultdach.

Aarhus Aussicht Aros
Aros Dachinstallation

Leider waren aufgrund der Feiertage ebenfalls nahezu alle vielversprechenden Aarhuser Restaurants und Cafés geschlossen. Während wir an Heiligabend im Hotelzimmer unsere Aldi-Ausbeute picknickten (no joke), genossen wir am Folgetag ein feines 3-gängiges Abendessen im Restaurant Pondus. Ein kleines, feines Bistro, das vorwiegend mit biologischen Zutaten kocht und mit einem Bib Gourmand ausgezeichnet.

Etappe 4: Abstecher an die Nordspitze Dänemarks

Nach zwei Tagen Aarhus nehmen wir Kurs Richtung Nordspitze Jütlands auf. Die Fahrt nach Skagen führt durch Aalborg. Dänemarks viertgrösste Stadt punktet mit pittoresken Altstadtgassen und einem futuristisch anmutenden Uferviertel. Was die wenigsten wissen: der Entwurf des markanten Utzon Centers vis-à-vis des Schlosses stamm aus der Feder von Jørn Utzon. Das wohl berühmteste Werk des 2008 verstorbenen dänischen Architekten dürfte das Opera House in Sidney sein.

Utzon Center Aalborg

Für Aalborg darf man definitiv mehr als die zwei Stunden, die uns zur Verfügung stehen, einplanen. Doch heute strahlt die Sonne vom nahezu wolkenlosen Himmel und das wollen wir nicht ungenutzt verstreichen lassen. Auf dem Weg nach Skagen lohnt sich nämlich noch ein Stopp beim Rubjerg Knude Fyr. Da der über 100-jährige Leuchtturm drohte, ins Meer zu stürzen. Wurde er im Verlauf des letzten Jahres verschoben und just vor Weihnachten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ausgeschilderte Spazierwege führen durch die Dünenlandschaft zum Leuchtturm, dessen Aussichtsplattform kostenlos zugänglich ist.

Rubjerg Knude Jütland

Kurz vor Skagen gibt’s linkerhand noch Dänemarks grösste Wanderdüne zu besichtigen. Es wird prognostiziert, dass es noch rund 130 Jahren dauert, bis die «wandernde» Råbjerg Mile in der Ostsee verschwinden wird.

Von der Dünenlandschaft rund um Råbjerg Mile dauert es keine 10 Minuten bis wir Ruth’s Hotel erreichen. Das charmante Hotel mit kleinem Wellnessbereich und zwei hervorragenden Restaurants ist für uns der perfekte Ort, um den Tag gemütlich (aka «hyggelig») ausklingen zu lassen.

Am nächsten Morgen starten wir zeitig. Das hervorragende Wetter will schliesslich genutzt werden. Und wir sind echte Glückskinder – ich hätte mir keinen schöneren Morgen für einen Sonnenaufangs-Spaziergang bei Grenen – Dänemarks nördlichster Punkt – wünschen können. Getoppt wird das Ganze, als wir auf einem markanten Stein unweit des Parkplatzes Robben entdecken. Was für ein magischer Morgen! Der Wind in den Haaren, die Sonne im Gesicht und vor uns die Weiten des Meers. Herrlich.

Dänemark Roadtrip nach Skagen
Skagen Grenen Dänemark

Etappe 5: hej Gourmet-Hochburg Seeland

Nach vier Tagen auf der Halbinsel Jütland zieht es uns weiter auf die dänische Inselwelt. Die nächsten zwei Tagen werden wir auf dem legendären Dragsholm Slot verweilen. Die Geschichte der historischen Schlossanlage lässt sich bis in 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird Dragsholm Slot als Hotel genutzt. Seit 2017 ist die Schlossküche mit einem Michelin Stern ausgezeichnet – und seither zählt das Schloss zu den top Feinschmecker-Adressen des Landes.

Dragsholm Slot Jütland
Dragsholm Slot Zimmer

Wer sich für die kreative «neue dänische Küche» interessiert, der sollte sich ein Abendessen im Dragsholm Slot Gourmet nicht entgehen lassen. Küchenchef Claus Henriksen (der vor seiner Anstellung hier unter anderem auch im Noma tätig war) setzt konsequent auf lokale Zutaten vom Lammefjord.

Von Jütland gibt es zwei Möglichkeit, Seeland zu erreichen. Entweder man folgt der E20 über Fünen oder man nimmt in Aarhus die Fähre von Molslinjen nach Sjællands Odde (Überfahrt gut 1.5 Stunden). Nebst dem Gourmetrestaurant gibt’s vor Ort auch noch ein einfacheres Bistro, wo ebenfalls hervorragende Gerichte serviert werden.

Dragsholm Gourmet

Das Schloss Dragsholm ist gut gelegen, um den umliegenden UNESCO Global Geopark Odsherred mit seiner einzigartigen Eiszeitlandschaft zu Fuss oder mit dem Velo zu erkunden. Alternativ lassen sich vom Schloss aus auch Tagesausflüge Richtung Roskilde und Kopenhagen unternehmen. Besonders imposant ist die Besichtigung des Doms zu Roskilde. Das beeindruckende Bauwerk ist der erste gotische Dom Skandinaviens aus Backstein.

Roskilde Dom Unesco Dänemark

Etappe 6: Schwesternstädte Helsingør – Helsingborg

Massgebend für unsere Dänemark-Roadtrip Routenplanung waren in erster Linie die Feiertage (Weihnachten und Silvester) und damit verbunden die Frage: Wann hat was offen? Hätten wir die gleiche Tour im Sommer unternommen, dann hätten wir nebst dem Besuch des Dragshom Slot sicherlich noch einen Stopp im Falsled Kro auf der Insel Fünen eingebaut. Dieses hatte aber während der Feiertage leider durchgehend geschlossen. So entschieden wir uns, stattdessen die Schwesternstädte Helsingør und Helsingborg, die sich an der schmalsten Stelle des Öresunds an der Nordostspitze Seelands mit trutzigen Bauwerken gegenüberstehen, zu besichtigen. Wer die Fahrt dorthin mit einem netten Mittagessen kombinieren möchte, dem kann ich einen Lunch im Søllerød Kro nördlich von Kopenhagen empfehlen. Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant befindet sich in einem historischen Gebäude/Hof im Vorort Holte und steht im Quervergleich für eine klassische, aber präzise Küche.

20 Fahrminuten von Holte entfernt befindet sich das Louisiana Museum für Moderne Kunst. Das bedeutendste Kunstmuseum Dänemarks zielt unabhängig von der Jahreszeit viele kunstaffine Tagestouristen als Kopenhagen an und ist bei unserem Besuch sehr gut frequentiert – hier gibt’s definitiv keinen Nebensaison Bonus. Witzig fand ich übrigens, dass mit Lauren Greenfields Generation Wealth aktuell eine Ausstellung stattfindet, die uns bereits 2018 an der Kyotographie in Japan begeistert hatte.

Vom Louisiana ist es nicht mehr weit bis nach Helsingør. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist hier das mächtige Schloss Kronborg. Es diente Shakespeare als Kulisse für sein «Hamlet» und ist auch als UNESCO Welterbe klassiert. Leider fiel unser Besuch auf einen Montag, wo das Schloss geschlossen ist – auf dem Spazierweg rundherum lässt sich das Schloss aber zumindest von aussen von allen Seiten eingehend begutachten. Weitere Highlights in Helsingør sind das architektonisch geschickt in ein altes Trockendock integrierte Schifffahrtsmuseum (wurde 2014 als «Building of the year ausgezeichnet») und das Kulturzentrum «Kulturværftet» am Hafen. Weiter lotsen euch die blauen Punkte des «self-guided» Elsinore Walk auf den Gehsteigen zielgerichtet zu den spannenden Orten in der Altstadt von Helsingør.

Kronborg Slot
Kulturhafen Helsingor

Es empfiehlt sich, für die Besichtigung von Helsingør mindesten einen halben Tag einzuplanen. Danach geht’s für uns mit der Fähre 20 Minuten über den Öresund ins schwedische Helsingborg. Hier genehmigen wir uns im süssen Café «Bruket kaffebar och kafé» köstliche Kanelbullar, spazieren der kilometerlangen Uferpromenade entlang bis zur Seesauna «Pålsjöbaden», bestaunen hübsche Balkenfassaden und lassen uns von den spannenden Ausstellungen im Dunkers Kulturhuset in den Bann ziehen.

Helsingør und Helsingborg gaben für zwei Tage so viel her, dass wir den ursprünglich geplanten Zwischenstopp in Malmö zugunsten mehr Zeit in diesen beiden Städte verwarfen.

Skyline Helsingborg Schweden
Helsingborg Sauna am Strand
Helsingborg Fassaden

Etappe 7: Hauptstadt-Flair in Kopenhagen

Pünktlich zu den Silvesterfeierlichkeiten erreichen wir die dänische Hauptstadt. Im nachfolgend verlinkten Beitrag habe ich unsere top Tipps zum Jahreswechsel in Kopenhagen niedergeschrieben: Silvester in Kopenhagen

Kopenhagen

Etappe 8: Hoch hinaus – Dänemarks neuste Attraktion

Nach zwei Tagen Kopenhagen ging unser Roadtrip in südliche Richtung weiter. Je nach Wochentag lohnt es sich, am südwestlichen Stadtrand von Kopenhagen einen Stopp im Arken Museum für moderne Kunst einzulegen. Dieses Kunstmuseum ist nicht so bekannt, wie das Louisiana, bietet aber auch immer wieder spannende Wechselausstellungen.

Arken Museum

Nach einer geballten Ladung an Kultur und gutem Essen, steht die restliche Etappe im Zeichen frischer Luft und – welche Freude! – Sonnenschein. Eine der wenigen Attraktionen Dänemarks, die selbst am 1. Januar geöffnet hat, ist das Camp Adventure bei Rønnede. Bekannt ist dieses in erster Linie für das vermutlich imposantesten Baumwipfelpfad-Erlebnis des Landes.

Der Besuch des 45 m hohen, spiralförmig gebauten «Treetop Tower» im Klosterwald Gisselfeld gehört nebst dem Robben-Erlebnis in Grenen zu meinen Höhepunkten dieses Roadtrips. Wer das Eintrittsticket direkt vor Ort kauft, der zahlt 150 DKK Eintritt (plus 50 DKK Parkgebühr pro Auto). Wer es bis am Vortag auf der Website online löst, der kann 25 DKK sparen. Zum Waldturm führt ein ausgeschilderter Fussweg – für die ganze Runde sind zwei bis drei Stunden einzuplanen.

Camp Adventure Baumwipfelpfad

Unweit vom Camp Adventure gäbe es mit dem Rønnede Inn ebenfalls eine Einkehrmöglichkeit mit hervorragendem Ruf. Leider hatte das Restaurant bei unserer Durchfahrt aber geschlossen. So stärkten wir uns auf dem Dorfplatz von Store Heddinge mit einem – typisch dänisch – Hotdog. Das kleine Dorf befindet sich an der Zufahrtstrasse zu Stevns Klint – die letzte Unesco Welterbestätte, die wir auf diesem Roadtrip besichtigen werden.

Das Besondere dieser gewaltigen Kreidefelsen, die hier über eine Länge von gut 15 Kilometer eine Steilküste bilden, erschliesst sich dem Laien nicht auf dem ersten Blick. Das Geheimnis verbirgt sich im sogenannten «Fischton» zwischen den Gesteinsschichten. Dieser liefert aufgrund seiner Zusammensetzung Hinweise über den Asteroideneinschlag, der für das Massensterben der Dinosaurier verantwortlich war. Von der dramatisch direkt an der Steilküste gelegenen Kirche «Højerup old church» führt ein rund 20 Kilometer langer Pfad der Steilküste entlang nordwärts. Empfehlenswert ist auf jeden Fall die kurze Etappe bis zum Leuchtturm Stevns.

Stevs Klint Seeland

Nach einem Tag mit viel Sonnenschein und frischer gesunder Meeresluft können wir im liebevoll geführten Bed & Breakfast Vemmetofte Præstegård die Beine hochlagern. Das kleine, familiengeführte Bed & Breakfast befindet sich in einem historischen Gebäudekomplex des Vemmetofte Klosters. Der Gastgeberstil als auch die liebevolle Einrichtung hat uns ein wenig an die Brücke 49 erinnert, die ja ebenfalls von einem dänischen Paar geführt wird.

Bed and Breakfast Vemmetofte

Etappe 9: über Møn & Lolland zurück aufs Festland

Unseren letzten Dänemark-Roadtrip Tag starten wir gemächlich. Zuerst steht ein feines hausgemachtes – und traditionell dänisches – Frühstück in unserem Bed & Breakfast auf dem Programm. Danach machen wir uns auf den Weg Richtung Insel Møn. Hier erwartet uns mit den Møns Klint die steilste Steilküste Dänemark. Von den Dimensionen her definitiv beeindruckender als Stevns Klint. Und während sich bei unserer Wanderung vom Parkplatz über zig Treppenstufen runter an die Küste das Wetter noch tapfer hält, folgt nach der Weiterfahrt Richtung Bandholm die nächste Regenfront. Ihr seht, wer im Winter durch Dänemark reist, der wird automatisch entschleunigt. Und genau das hat uns so schampar gut gefallen!

Dänemark Roadtrip Küste

Praktische Tipps für deinen Roadtrip durch Dänemark

Was muss ich beachten, wenn ich mit dem Mietwagen nach Dänemark fahre?

Wer wie wir in Deutschland ein Auto anmietet, der sollte beachten, dass je nach Mietwagenanbieter eine Gebühr für die grenzüberschreitende Fahrzeugnutzung anfällt. Bei Hertz Deutschland beträgt diese Gebühr zum Beispiel 30 Euro. Da diese Gebühr bei Hertz Schweiz nicht üblich ist, war ich im ersten Moment etwas überrascht. Es empfiehlt sich aber, die Fahrt ins Ausland anzukündigen und die Gebühr zu bezahlen. Ansonsten muss man im Falle einer Busse oder eines Unfalls zusätzlich eine nachträgliche «Strafgebühr» für die Fallbearbeitung bezahlen.

Welche Höchstgeschwindigkeiten gelten in Dänemark?

Wie bei uns gilt innerorts eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h und ausserorts 80 km/h. Auf Autobahnen darf maximal 130 km/h gefahren werden.

Brauche ich für Dänemark Bargeld?

Die offizielle Währung von Dänemark ist die Dänische Krone. Es lohnt sich aber nicht, im Vorfeld der Reise im grossen Stil Geld zu wechseln oder an einem Bankomat einen grösseren Betrag dänische Kronen zu beziehen. In Dänemark kann man nahezu überall mit Karte bezahlen.

Welche Orte in Dänemark sollte ich unbedingt besuchen?

Zu meinen top Favoriten unseres Roadtrips zählen die Stadt Aarhus, Grenen an der Nordspitze von Jütland und der Treetop Tower auf Seeland – diese Orte sollten auf jeden Fall auf deine Dänemark Bucket List.

Was kostet eine Rundreise durch Dänemark?

Dänemark ist kein günstiges Reiseland. Am kostengünstigsten ist eine Rundreise durch Dänemark dann, wenn man mit dem eigenen Auto, resp, mit einem Camper reist. Unser Mietauto hat für die 10 Tage rund 500 CHF gekostet. Für die Übernachtungen haben wir zu zweit pro Nacht zwischen 100 und 350 CHF bezahlt (vom Bed&Breakfast über klassische Badehotels bis zum 5-Sterne-Haus). Für ein Abendessen in einem Restaurant sind zwischen 50 und 100 CHF pro Person einzukalkulieren. Museumseintritte kosten zwischen 15 und 25 CHF für Erwachsene. Einige Sehenswürdigkeiten könnten aber auch gratis besichtigt werden (u.a. die Jelling Monuments oder Stevns Klint). Im Winter wird zudem auf vielen Parkplätzen auf dem «Land» (z.B bei Stevns Klint) keine Gebühr erhoben.

Dänemark Rundreise im Winter: das solltest du bei einer Reise über Weihnachten & Silvester beachten

Die Küstenlage beschert Dänemark ein gemässigtes Klima mit Durchschnittstemperaturen, die sich selbst im Dezember und Januar im Plus-Bereich befinden. Der Winter ist dementsprechend eher feucht und mild. Insofern solltet ihr Regenjacke, Regenstiefel und einen Schirm anstelle von Moon Boots und dicker Daunenjacke einpacken.

Im Gegensatz zur Schweiz ist der 24. Januar – Heiligabend – in Dänemark ein Feiertag, den man im engsten Familienkreis feiert. An diesem Tag bleiben nahezu alle Geschäfte, Museen und sonstigen Attraktionen durchgehend geschlossen. Der 25. und 26. sind ebenfalls Feiertage, an denen die Museen geschlossen bleiben. Gleiches gilt für den 31. Dezember (wobei hier im Vergleich zum 24. Dezember deutlich mehr Geschäfte – ähnlich wie bei uns – bis am frühen Nachmittag geöffnet haben) und den 1. Januar. Je nach Wochentagskonstellation kann es vorkommen, dass die Museen und Sehenswürdigkeiten bis zu 4 Tage in Folge geschlossen sind. Um Enttäuschungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, im Vorfeld etwas Zeit in die sorgfältige Planung der einzelnen Etappen und Aufenthaltsorte zu stecken.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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