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Belém und das Törtchen-Dilemma

Belém und ich sind keine Freunde geworden. Grund dafür war die Tatsache, dass es Pfingstsonntag war und ich unbedingt Törtchen essen wollte. Das vorweg, aber nun der Reihe nach.

Belém (portugiesisch für Bethlehem) ist einer der ältesten Stadtteile von Lissabon und beherbergt mit dem Torre de Belém und dem Mosteiro dos Jerónimos zwei Unesco Weltkulturerbe, die gleichzeitig auch zu den beliebtesten Fotomotiven von Lissabon zählen.

Nach Belém führen viele Wege. In den meisten Reiseführern steht aber wohl, dass man die Tramlinie 15E ab Cais do Sodre nehmen soll. Dies war zumindest unsere Schlussfolgerung ab der riesigen Menschenansammlung auf dem Tramperron. Es machte den Eindruck, als ob alle Touristen in Lissabon an diesem schönen Sonntag Morgen nach Belém wollten. Da mir Drängel-Aktionen, wo es um Ellbogenstärken und so geht, zutiefst zuwider sind, war ich ziemlich schnell genervt. Eine Alternative musste her. Zum Glück weiss Google alles. Via Routenplaner fanden wir heraus, dass nur zwei Querstrassen entfernt an der Rua da Boavista der Bus Nr. 714 ebenfalls mit Ziel Belém fährt. Erste Hürde überwunden, denn an dieser Haltestelle hatte es nur einige wenige Einheimische und wir fanden im Bus bequem einen Sitzplatz (ganz ohne Ellbogen-Einsatz).

In Belém angekommen, erkundeten wir den Stadtteil zu Fuss. Zuerst ging es vorbei am Palacio de Belém hinauf zum Palacio da Ajuda, dem Sitz der letzten portugiesischen Könige. Danach flanierten wir durch den Jardim Botanico da Ajuda, dem ältesten botanischen Garten von Portugal. Der Besuch ist aus zwei Gründen empfehlenswert: Erstens, die Sicht über Belém ist fantastisch und zweitens habe ich noch nie einen solch fotogenen Pfau angetroffen.

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Wieder unten in der Rua de Belém angekommen, trafen wir all die Menschen, die sich in das Tram 15E hineingedrückt haben, wieder. Sie standen vor den Toren des Klosters. Somit hat sich für uns einen Besuch des Klosters erübrigt (obwohl im Reiseführer steht es sei „ein Muss).

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Diejenigen, die nicht vor den Toren des Klosters warteten, standen vor dem «Pastéis de Belém» in der Schlange. Da liess ich mich hingegen nicht abschrecken, denn von diesen Törtchen habe ich schon so viele Schwärmereien gehört, dass ich sie selber probieren wollte. Nun, wenn man zum Törtchen essen auch noch Kaffee trinken will, muss man gar nicht in der Schlage stehen. Irgendwann merkte auch ich das und machte mich drinnen auf die Suche nach einem freien Tisch, den ich fand. Ab hier war fertig lustig. Wir wurden ignoriert und zwar komplett. Nach 60 Minuten Wartezeit, mehrmaliger Blickkontaktaufnahme mit den Kellnern und bereits einer Rotation am Nebentisch (Leute kamen, wurden bedient, zahlten, gingen und neue Leute kamen, wurden bedient…) reichte es mir! Ohne Törtchen und total entnervt stürmte ich aus dem Laden an den Uferbereich des Tejo. Selbst der schöne Torre de Belém konnte meine Laune nicht retten.

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Das Schlimmste war aber, dass ich nicht konsequent bleiben konnte. Mein Kopf war stur, er wollte Törtchen und somit stand ich nochmals in die Schlange und kaufte 4 Törtchen zum Mitnehmen. Hat es sich gelohnt? Jein. Sie waren lecker, in der Tat. Umgehauen haben sie mich aber nicht, denn sie schmecken wie Nidlechueche… und dafür das ganze Theater?! Na ja. Eben, Belém und ich müssen einander nochmals unter anderen Umständen treffen, um Freunde zu werden.

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Fazit: Besucht Belém nicht an einem Pfingstsonntag und kauft den Nidlechueche in Murten.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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