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Frankreich Roadtrip – Highlights, Tipps und Route unserer Rundreise

Es ist zu unserer Tradition geworden – die Zeit zwischen den Jahren für eine Reise zu nutzen, die uns irgendwo hinbringt, wo der ganze Weihnachts- und Neujahrstrubel nur einen Nebenschauplatz bildet. Abschalten, Durchatmen, Geniessen und Entspannen – ein wohltuender Tapetenwechsel. Nachdem wir im letzten Jahr in der Schweiz geblieben sind, haben wir uns für den Jahreswechsel 2021/2022 relativ spontan (zumindest für unsere Verhältnisse) für einen Frankreich Roadtrip entschlossen.

Ausgehend von Paris unternahmen wir eine 14-tägige Rundreise durch den «mittleren Westen» des Landes. Mit dabei die Normandie, die Bretagne, das Loiretal sowie je einen Abstecher in die Region Nouvelle-Aquitaine und Auvergne-Rhône-Alpes. Das Resultat: 14 abwechslungsreiche Tage zwischen der französischen Atlantikküste, Weinlandschaften und Vulkankegel.

Nachfolgend gibt’s einen Überblick über die Route und Zwischenstopps unseres zweiwöchigen Frankreich Roadtrips. Im Anschluss zeige ich meine persönlichen Highlights der einzelnen Etappen. Wer weiss, vielleicht dient euch ja der eine oder andere Tipp als Inspiration für eine zukünftige Frankreich-Reise.

Frankreich-Roadtrip: Routenübersicht unserer 14-tägigen Rundreise

Wie bereits vor zwei Jahren beim Dänemark-Roadtrip starten wir den Frankreich Roadtrip nicht direkt in der Schweiz, sondern überwinden die erste Strecke mit der Bahn. Mit dem TGV dauert die Verbindung Zürich-Paris gerade mal vier Stunden. Und es lohnt sich, die Fühler frühzeitig nach guten «Deals» auszustrecken. Wir haben für die Hin- und Rückfahrt für zwei Personen in der 2. Klasse einen Preis von 72 CHF bezahlt. Durchaus preiswert, wie ich finde.

Von Paris aus ging es dann mit dem Mietauto weiter. Wir hatten uns zuerst überlegt, ein E-Auto zu mieten. Da aber nicht alle unsere gebuchten Unterkünfte über E-Ladestationen verfügten, fehlte uns schlussendlich das letzte Quäntchen «Mut». Zusätzlich ist das Angebot an mietbaren Elektroautos noch recht bescheiden – gleiches gilt auch für Autos mit Automatikgetriebe. Vor Ort zeigte sich aber, dass die öffentliche Ladeinfrastruktur recht gut ausgebaut ist und das Vorhaben durchaus umsetzbar gewesen wäre.

Wer den «Roadtrip» zu 100 % mit dem öffentlichen Verkehr nachreisen möchte, der wird feststellen, dass die Verbindungen nicht optimal sind. Von Paris nach Étretat gibt es als Alternative zum Pkw schnelle Flixbus-Verbindungen (4h). Um von Étretat weiter nach Cancale zu gelangen, sind aber zum Beispiel rund acht bis neun Stunden in Bussen und Zügen (inkl. mehrmaligem Umsteigen) einzurechnen. Auch die weiteren Wegetappen verlaufen nicht gerade parallel zu schnellen und komfortablen TGV-Verbindungen.

Unsere Route sowie alle Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten und sonstigen von uns besuchten Attraktionen und Restaurants sind auf nachfolgender Karte verortet. Die einzelnen Etappen teilten sich wie folgt auf:

  • 4 Tage an der Alabasterküste (inklusive Abstecher nach Honfleur)
  • 3 Tage an der Bucht Mont Saint-Michel
  • 2 Tage in Cognac
  • 2 (sehr regnerische Tage) unweit von Limoges
  • Einen Tag unweit von Clermont-Ferrand (Auvergne)
  • Einen Tag im Loiretal
  • Zum Start und Ende je einen vollen Tag in Paris

Etappe 1: Bonjour Paris

Zu Beginn und am Ende des Frankreich Roadtrips legten wir einen Zwischenstopp in Paris ein. Da ich die französische Metropole inklusive ihrer Hauptattraktionen von früheren Städtereisen bereits relativ gut kenne, stand für mich diesmal das «Abklappern» von Sehenswürdigkeiten überhaupt nicht im Fokus. Vielmehr interessierte mich der Stand der Umsetzung Anne Hidalgos «Verkehrswende». Und ja: Es hat tatsächlich ein Vielfaches an Velowegen im Vergleich zu früher. Und nein: Die Avenue des Champs Élysées ist (leider) definitiv noch nicht «autofrei».

Wir logierten unweit vom Bahnhof Châtelet – Les Halles. Dieser ÖV-Knotenpunkt ist zentral gelegen und ohne umzusteigen mit dem Gare de Lyon (TGV Ankunftsort) als auch dem Charles de Gaulle Flughafen (hier haben wir unser Auto gemietet) verknüpft. Das Quartier des Halles liegt zudem in Gehdistanz vom Centre Pompidou, der Bourse de commerce mit der zeitgenössischen Pinault Collection, und dem Louvre. Und nachdem ich bei all meinen früheren Paris-Besuchen den Louvre «ignoriert» hatte, verleiteten uns diesmal die vergleichsweise wenig wartenden Menschen zu einem spontanen Louvre-Abstecher. Wir hatten keine Tickets vorreserviert und waren in weniger als fünf Minuten drin – ziemlich genial!

Nach dem Vormittag im Louvre statteten wir im Anschluss der kostenlos zugänglichen Aussichtsterrasse der Galeries Lafayette einen Besuch ab, genossen köstliche Udon-Nudeln im «Udon Kishin», liessen uns die Dezember-Sonne im Jardin des Tuileries ins Gesicht scheinen und dinierten im empfehlenswerten Restaurant ERH (1 Michelin Stern) direkt ums Eck von unserer Basis – dem Hôtel des Bains (Partnerlink) . Savoire-Vivre par excellence.

Etappe 2: Entspannte Tage an der normannischen Alabasterküste

Unser erster Roadtrip-Tag brachte uns mehr oder weniger auf direktem Weg an die Atlantikküste. Klar – zwischen Paris und der normannischen Alabasterküste gäbe es am Weg durchaus noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit «zum Mitnehmen». Da wären das Haus und der Garten von Claude Monet in Giverny, die alte Mühle von Vernon, die mit hübschen Fachwerkhäusern gesäumten Altstadtgassen von Rouen oder die Abtei Saint-Georges de Boscherville als «Schulbeispiel» der normannischen Romanik. Wir entschieden uns stattdessen für einen kulinarischen Zwischenhalt und kehrten für ein ausgedehntes und phänomenal gutes Mittagessen im «Bec au Cauchois» (1 Michelin-Stern) ein. Tja – man muss halt Prioritäten setzen.

Dafür nutzten wir die nun folgenden drei Tage für ausgedehnte Küstenspaziergänge und Erkundungstouren durch die Dörfer und Städte an der Alabasterküste. Doch der Reihe nach: als Basis diente uns das Bed & Breakfast «les Tilleuls» (Partnerlink) in Étretat.

Das kleine Küstenstädtchen mit Seebad ist aufgrund seiner imposanten Kreidefelsen insbesondere in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel. Es ist nicht so, dass hier im Dezember absolut NICHTS los wäre – aber es geht bedeutend gemächlicher zu und her. Keine Menschenscharen – dafür da und dort Familien und Paare, die auf dem Sentier des Douaniers der Steilküste entlang spazieren, sich die frische Meeresbrise um die Nase wehen lassen und die eindrückliche Kulisse bewundern.

Genauso entspannt geht es im Bed & Breakfast zu und her. Von hier aus sind der Strand als auch die verschiedenen Restaurants von Étretat problemlos zu Fuss erreichbar. Gleichzeitig lassen sich die Sehenswürdigkeiten in den Nachbarorten – die hübsche Ortschaft Veules-les-Roses, die zu den «plus beaux village» der Normandie zählt oder die Hafenstadt Fécamp mit dem Kap Fagnet als höchster Punkt der Albasterküste sowie dem Neugotischen und Neorenaissance inspirierten «Palais Bénédictine» gut in Form eines Tagesausfluges besichtigen.

Panorama Veules-les-Roses

Unser Highlight in Étretat ist aber unbestritten der bezaubernde Blick vom Aussichtspunkt bei der Chapelle Notre-Dame-de-la-Garde auf die imposanten Felsenformationen der «Falaise» im stimmungsvollen Sonnenuntergangslicht.

Etretat Sonnenuntergang

Es hat sich definitiv gelohnt, hier einen ausgedehnteren Zwischenstopp einzulegen. Gleichzeitig können wir das «les Tilleuls» als charmante und stilvolle Basis weiterempfehlen. Zum Frühstück werden regionalen und frische Produkte aufgetischt und wer am Abend keine Lust auf einen Restaurant-Besuch verspürt, der erhält im les Tilleuls feine Plättli mit regionalem Käse sowie selbst eingemachten Produkten und kann sich durch die umfangreiche Weinkarte probieren. Empfehlenswert ist aber auch die Einkehr im Restaurant Bel Ami (frische Marktküche mit libanesischem Einfluss) oder für alle, die es gerne etwas gediegener möchten: das Donjon (im Quervergleich mit den anderen von uns auf dieser Reise besuchten Michelin-Restaurants aber eher im hinteren Drittel angesiedelt).

Etappe 3: Le Havre – Honfleur – Bayeux

Wir haben von Étretat aus nicht nur die Alabasterküste erkundet, sondern auch einen Abstecher in die Hafenstadt Honfleur im südlich gelegenen Département Calvados unternommen. Dazwischen würde sich le Havre – die grösste Stadt der Normandie – ebenfalls noch für einen Zwischenstopp anbieten. Wer noch nie in Le Havre war, der sollte sich unbedingt einen halben Tag Zeit nehmen, um die architektonisch eigenwillige, aber städtebaulich äusserst interessante Innenstadt zu besichtigen. Eindrücke hierzu findet ihr in meinem schon etwas älteren Blogpost zu Le Havre.

Honfleur ist mit seinem mittelalterlich anmutenden Hafenbecken (Vieux Bassin) der direkte Gegensatz zum modernistisch anmutenden Le Havre. Fachwerkfassaden, bunte Fischerhäuschen, enge Gassen – ja Honfleur ist ein überaus charmantes Städtchen. Eindrücklich ist auch der Blick in die Kirche St. Catherine. Die zweischiffige Seemannskirche mit separatem Turm wurde im 15. Jahrhundert errichtet und ist ganz aus Holz.

Honfleur Frankreich Roadtrip
Honfleur Altstadtgassen

Einen schönen Blick über die Stadt und die dahinterliegende «Pont du Normandie» – eine der grössten Brücken der Welt gibt’s vom Hausberg Mont-Joli. Dieser ist mit einem gut 15-minütigen Fussmarsch vom Hafenbecken aus erreichbar. Danach lohnt sich eine Einkehr im La Fleur de Sel (mit einem Bib ausgezeichnet) oder dem ebenfalls vielversprechend aussehenden SaQuaNa.

Aussichtspunkt in Honfleur

Knapp 45 Minuten dauert die Fahrt von Étretat nach Honfleur. Das ist gut als Tagesausflug machbar. Wer sich für die Küstenorte weiter in Richtung Westen (rund um Caen) interessiert – dem empfehle ich, die Basis nach vier bis fünf Tagen zu wechseln. Auch wir nutzen die Fahrt an unseren nächsten Zwischenstopp an der Bucht des Mont Saint-Michel für eine kurzen Stadtbummel durch Bayeux (dessen Hauptattraktion übrigens ein Wandteppich ist) inklusive Restauranteinkehr (ihr erahnt inzwischen vermutlich, wo unser Fokus bei dieser Reise lag) und einem Spaziergang entlang des unweit von Bayeux gelegenen Omaha Beach. Der Omaha Beach ist einer D-Day Landungsstrände. Wer sich für dieses Thema interessiert, findet auf der Website von Normandie Tourismus weiterführende Infos.

Etappe 4: der Zauber der Bucht des Mont Saint-Michel

Wie geschrieben, haben wir nach 4 Nächten im «Les Tilleuls» Étretat unseren Roadtrip Richtung Bucht Mont Saint-Michel fortgesetzt. Die Bucht des Mont Saint-Michel befindet sich zwischen der Normandie und der Bretagne gut 200 Kilometer südwestlich der Alabsterküste. Während der Mont Saint-Michel noch zur Normandie gehört, liegt unsere Unterkunft bereits auf bretonischem Boden. Für drei Nächte checken wir im herrschaftlichen Château Richeux ein.

Das Anwesen, zu dem auch ein «Bauernhof», wunderschöne Ferienhäuser (Maisons de Bricourt) mit Meerblick sowie ein Spa gehört, wird von der Familie Roellinger geführt. Hugo Roellinger setzt die naturnahe, frische und Gewürze basierte Küchentradition seines Vaters Olivier Roellinger im mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant Le Coquillage fort und wurde vom GaultMillau Ende November 2021 mit dem Titel «Koch des Jahres 2022» beehrt. Die Aussicht auf die Bucht mit den stärksten Gezeiten Europas, die Ruhe, das phänomenale Essen, als auch das stilvolle Bain Celtiques als Wellnessoase – ein Traum! Leider waren uns während der drei Tage vor Ort nur wenige Sonnenstunden und dafür umso mehr Regen vergönnt.

So auch bei unserem Abstecher zum Le Mont-Saint-Michel – der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit der Normandie (wenn nicht sogar von ganz Frankreich). Der riesige Parkplatz, der im Sommer bis zu viertausend Autos gleichzeitig Platz bietet, ist an diesem grauen Dezembertag verwaist. Die kostenloses Shuttle-Busse, die einem in knapp 15 Minuten vom Parkplatz über die Brücke zur Abtei bringen, fahren dennoch fleissig hin und her.

Wer genügend Zeit mitbringt, der kann die Strecke aber auch gut zu Fuss zurücklegen (ca. 30 bis 40 Minuten Gehzeit vom Parkplatz bis zum Mont-Saint-Michel). Die Kulisse ist eindrücklich – an diesem grauen dünkt sie mich fast noch ein bisschen imposanter und bedrohlicher als auf den «Schönwetter-Foto», die ich bisher gesehen habe.

Mont Saint-Michel Frankreich Highlight

Der Parkplatz als auch der Mont-Saint-Michel sind 24 Stunden/7 Tage die Woche zugänglich. Die Parkgebühr für PKW beträgt in der Nebensaison 9.80 Euro für 24 Stunden. Was sich in puncto Aussicht echt lohnt und wo (nebst der Parkgebühr) keine zusätzlichen Kosten anfallen, ist der Spaziergang der «Stadtmauer» entlang vom Tour Nord hinunter zum Stadttor. Für die Besichtigung der Abtei (beachtet, dass das Kloster am 25. Dezember, 1. Januar und 1. Mai geschlossen bleibt) sind hingegen weitere 11 Euro als Eintrittsgebühr einzukalkulieren.

Etappe 5 : Bretagne-Luft schnuppern

Mit dem Château Richeux haben wir bewusst eine Basis gewählt, die es uns erlaubt, sowohl mit genügend Zeit und ohne lange Anfahrt den Mont-Saint-Michel zu erkunden, als auch etwas «Bretagne-Luft» zu schnuppern. Aufgrund des doch sehr durchzogenen Wetters fiel dieser Sightseeing-Part aber kürzer aus, als angedacht. Nichtsdestotrotz haben wir ein paar richtig hübsche Ecken entdeckt.

Vom Château Richeux führt eine schöne Küstenstrasse via Cancale, dem nächstgrösseren Ort, zur zerklüfteten Landspitze «Pointe du Grouin». Von hier aus lassen sich eine Vielzahl an Vögel auf der gegenüberliegenden L’Île des Landes beobachten. Die Sicht reicht von hier bis zum Mont-Saint-Michel und bei schönem Wetter lohnt es sich auch, für den Sonnenuntergang hierhin zu kommen.

Cancale Bai Mont Saint-Michel

Knappe dreissig Fahrminuten in westliche Richtung befindet sich das einstige «Piratennest» Saint-Malo. Die von imposanten Festungsmauern umgebene Altstadt bildet eine eindrückliche Kulisse und lässt sich bis heute auf dem einstigen Wehrgang umrunden. In den Sommermonaten ist Saint-Malo übrigens auch ein beliebter Badeort.

Ein weiteres Highlight war für mich der Spaziergang durch die Altstadt von Dinan. Auch diese Kleinstadt ist bis heute von historischen Altstadtmauern umgeben, wobei ein Teil aktuell leider aufgrund von kürzlich aufgetretenen Instabilitäten nicht mehr begehbar ist. Besonders pittoresk präsentiert sich Dinan aber sowieso auf der «Rue du Petit Four», die von der Altstadt hinunter ans Ufer der Rance führt.

Dinan Frankreich Roadtrip
Dinan Bretagne

Etappe 6 : Köstliches Cognac

Wenn ihr euch beim Lesen dieser Zeilen fragt, wie wir denn eigentlich auf diese Routenführung gekommen sind oder wie wir die einzelnen Stopps ausgewählt haben, dann sei an dieser Stelle erwähnt, dass wir uns aufgrund der Feiertage (Weihnachten/Silvester) unter anderem auch an den jeweiligen Öffnungszeiten von favorisierten bzw. spannend tönenden Restaurants ausgerichtet haben. So erklärt sich auch unser zweitägiger Aufenthalt in Cognac. Wir suchten nach ein bis zwei passenden Zwischenstopps auf der Strecke zwischen der Bucht des Mont-Saint-Michel und Clermont-Ferrand in der Auvergne. Dabei stiessen wir auf das Hôtel Chais Monnet & Spa (Partnerlink) inklusive dem zum Hotel gehörenden Restaurant Les Foudres (1 Michelin Stern).

Les Foudres Cognac

Das Hotel befindet sich mitten im Ortskern von Cognac in einem der ältesten Cognac-Häuser Frankreichs. Dieses wurde aufwändig renoviert und mit einem modernen Anbau ergänzt und bildet seit seiner Eröffnung im Jahr 2018 ein weiteres Highlight im kulinarisch aufstrebenden Cognac.

Gut 120 Kilometer nördlich von Bordeaux in der Region Charentais im Südwesten Frankreichs gelegen, hatte Cognac lange Zeit nicht dieselbe internationale touristische Ausstrahlungskraft wie das Weinanbaugebiet Saint-Emilion. Zumindest ich hatte Cognac nicht unmittelbar auf meinem «Reiseradar». Unser zweitägiger Aufenthalt hat aber bei mir definitiv die Lust geweckt, im Frühling oder Herbst nochmals hierhin zurückzukehren. Leider waren nämlich viele vielversprechend tönende Lokale & Bars als auch die Museen (u.a. das Musée des Arts du Cognac) während der Feiertage geschlossen – aber Cognac hat unbestritten das Potenzial, sich zu einer aufstrebenden Weekenddestination zu mausern.

Auch dem Hôtel Chais Monnet & Spa muss ich an dieser Stelle ein Kränzchen winden. Nicht nur war das Menü im Les Foudres unter den top drei Gourmet-Essen dieser Reise, sondern die Mitarbeitenden werden echt den Ansprüchen eines Leading Hotels of the World gerecht. Ich hatte das Hotel als «normale» Privatperson über Booking gebucht und war echt baff, als mich die PR-Verantwortliche höchst persönlich begrüsste, sich über den Schweizer Besuch erfreut zeigte und uns mit einem Suiten-Upgrade überraschte.

Etappe 7 : Regenkoller in Limoges

Leider folgte uns das trübe Wetter von der Bretagne über Cognac bis nach Limoges in Zentralfrankreich. Und dementsprechend war unsere Entdeckerlust zwischenzeitlich etwas abgeflaut. Auf der Strecke von der Bucht des Mont-Saint-Michel nach Cognac legten wir einen kurzen Stopp in Nantes ein und marschierten mit dem Regenschirm zum Château des ducs de Bretagne. Von Cognac nach Limoges stoppten wir zum einen in Jarnac, dem Geburtsort von François Mitterrand. Zum anderen schauten wir uns mit Mortemart ein weiteres «Plus beaux villages de France» an.

Und auch wenn wir uns eigentlich fest vorgenommen hatten, in die vielfältige Geschichte von Limoges einzutauchen – verbrachten wir stattdessen einen vollen Tag in den gemütlichen Fauteuils des Chapelle Saint-Martin (Partnerlink). Auch dies eine empfehlenswerte Unterkunft für alle, die gerne fein essen, französischen Käse lieben und einen ruhig gelegenen Übernachtungsort bevorzugen.

La Chapelle Saint Martin Limoges

Etappe 8 : Die beeindruckende Vulkanlandschaft der Auvergne

Ja zugegeben – trotz gemütlichen Stunden vor lodernden Kaminfeuern und mit hervorragendem Essen, war meine Laune nach fast fünf Tagen durchgehendem Regenwetter im Keller. Höchste Zeit, dass die Sonne für die letzten Etappen unseres Frankreich-Roadtrips zurückkehrte.

Der Reise führte uns von der ländlich und dünn besiedelten Region Limousin ins Hôtel & Restaurant Le Pré (Partnerlink) bei Clermont-Ferrand. Das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant befindet sich unweit eines tollen Aussichtspunkts etwas oberhalb des Stadtkerns von Clermont-Ferrand. Der perfekte Spot, um endlich wieder einmal die Sonne anzuschmachten.

Clermont-Ferrand Frankreich Roadtrip

Das Le Pré begeisterte uns mit richtig schön designten Zimmern. Das Menü konnte uns hingegen nicht vollends überzeugen. Wir hatten zugegebenermassen aber auch sehr hohe Erwartungen. Was uns im Quervergleich zu den anderen Restaurants störte, waren die grossen Portionen. Ich finde es schade, wenn ein Menü so zusammengestellt ist, dass sich selbst Leute mit grossem Appetit spätestens ab dem Hauptgang durchs Gericht «kämpfen» müssen. Gleiches gilt fürs Frühstück – dieses ist richtig köstlich – ein Traum für alle, die gerne ausgiebig frühstücken und hausgemachte Spezialitäten schätzen. Für uns aber leider auch viel zu viel.

Restaurant Le Pré Clermont-Ferrand

Immerhin war bei diesem schönen Wetter wieder unsere Lust auf ausgedehnte Spaziergänge geweckt. Was für ein Glück, dass sich der höchste Berg der eindrücklichen Chaîne des Puys – der Puys de Dôme – nur 20 Fahrminuten vom Le Pré entfernt befindet. Den Aufstieg auf den 1’465 Meter hohen Vulkan kann man entweder zu Fuss oder mit der Panoramabahn bewältigen. Der Zug fährt in der Nebensaison (Wintermonaten) zwischen 10:00 Uhr und 17:00 Uhr mindestens 1x stündlich und die Tickets kosten zwischen 12.50 bis 14.50 Euro (für einen Weg). Definitiv ein lohnender und vor allem aussichtsreiches Ausflugsziel unweit von Clermont-Ferrand!

Auvergne Frankreich Roadtrip

Etappe 9 : Ein Hideaway im Loiretal

Unser letzter Zwischenstopp vor der Rückkehr nach Paris war ein «Zufallstreffer». Ursprünglich wollten wir zwei Nächte in der Auvergne verbringen, aber das le Pré hatte nur noch für eine Nacht freie Zimmer. So machte ich mich auf die Suche nach einer weiteren Unterkunft irgendwo in der Mitte der Strecke zwischen Clermont-Ferrand und Paris und stellte fest: Ah – da wäre ja noch das Loiretal! Und so kam es, dass wir für eine Nacht im 1860 erbauten Jagdschloss «les Hauts de Loire» (Partnerlink) eincheckten. Ein direkt an der Weinstrasse gelegenes Juwel als ideale Basis, um das Loiretal zwischen Orléans, Blois und Tours auszukundschaften.

Das Hotel befindet sich in einer weitläufigen Parkanlage und verfügt über zwei Restaurant. Eines davon ist mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Ehrlicherweise hätte ich es hier noch locker ein, zwei Tage länger ausgehalten und gerne mehr von der Region erkundet. Uns reichte die Zeit lediglich für einen kurzen Bummel durch den hübschen Altstadtkern von Blois mit dem eindrücklichen Château Royal und der Brücke Jacques Gabriel, die letzte, mit einem Eselbogen erbaute Loire-Brücke.

Blois Frankreich Roadtrip
Chateaux Royale de Blois

Etappe 10: und rétour nach Paris

Auch der letzte Roadtrip-Tag hält nochmal ein Highlight bereit. Von der Domaine les Hauts de Loire folgen wir dem idyllischen Loire-Ufer entlang retour nach Blois.

Frankreich Roadtrip Chaumont-sur-Loire

Die A10 von Blois Richtung Paris führt auf halber Strecke am Stadtrand von Orléans vorbei. Da uns bis zur Auto-Rückgabe genügend Zeit übrig bleibt, legen wir in der Hauptstadt der Region Centre-Val de Loire kurzerhand einen letzten Zwischenstopp ein. Was für eine gute Entscheidung! Welch optische Wucht entfaltet denn bitte schön diese symmetrische Stadtachse der Rue Jeanne d’Arc mit der daran anschliessenden Kathedrale Sainte-Croix?! Auch die Altstadtgassen, die sich südlich von der Kathedrale bis zum Loireufer erstrecken sind richtig hübsch. Tja – noch ein Ort, an den ich eines Tages zurückkehren möchte.

Frankreich Roadtrip Sehenswürdigkeiten Kathedrale Orléans
Altstadt von Orléans

Dieser 14-tägige Roadtrip hat uns einmal mehr gezeigt, wie vielfältig und facettenreich Frankreich ist. Und gleichzeitig haben wir – dem schlechten Wetter sei Dank – einige gemütliche Stunden in wunderbaren Unterkünften verbracht und uns durch kreative französische Kochkunst geschlemmt. Ferien, ganz nach unserem Geschmack.

Praktische Tipps für deinen Roadtrip durch Frankreich

Was muss ich bei der Automiete in Frankreich beachten?

Wer wie wir im Winter einen Roadtrip durch Frankreich unternimmt und das Auto in Frankreich anmietet sollte beachten, dass Schneeketten nicht zur Standardausrüstung gehören, sondern dazugebucht werden müssen. Bei unserer Route waren wir zum Beispiel in der Auvergne doch auch in Höhenlagen bis zu gut 1’000 Meter über Meer unterwegs. In diesen Lagen sind schneebedeckte Strassen im Winter durchaus möglich.

Welche Höchstgeschwindigkeiten gelten in Frankreich?

Auf französischen Autobahnen liegt das Tempolimit bei 130 km/h. Innerorts gilt wie bei uns generell 50 km/h wobei viele Ortsdurchfahrten mit 30 km/h signalisiert sind. Ausserort gilt – sofern nichts anderes signalisiert ist – 80 km/h.

Welche Kosten muss ich für eine Frankreich-Roadtrip einkalkulieren

Nebst dem Kosten fürs Mietauto und fürs Tanken ist zusätzlich die Maut miteinzuberechnen. Diese ist abhängig von der Strecke und der zurückgelegten Distanz. Frankreich kennt keine Vignette – die Maut wird direkt an den Mauststellen der Autobahn bezahlt (am einfachsten mit einer Kredit- oder Debitkarte).

Die meisten von uns besuchten Sehenswürdigkeiten können kostenlos besichtigt werden – je nach Ort und Saison ist einzig für das Parkieren eine Gebühr zu entrichten.

Wir haben in eher höherpreisigen Unterkünften übernachtet und waren über die Feiertage unterwegs. Dementsprechend waren unsere Übernachtungskosten die grössten Budgetpositionen. Wir haben hier je nach Unterkunft zwischen 300 und 500 Euro bezahlt. Und ja – selbstverständlich gibt es auch günstigere Alternativen.

Was im Vergleich zur Schweiz in jedem Fall preiswerter ist, sind die Kosten für ein Abendessen in einem Gourmet-Restaurant. Wir haben hier pro Person zwischen 80 (Restaurant Donjon in Étretat, 1 Stern) bis 180 (Restaurant Le Pré, 2 Sterne) Euro bezahlt. Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, dem kann ich als Alternative die Mittagsmenüs in den mit einem Bib-Gourmand ausgezeichneten Restaurants (u.a. das Fleur de Sel oder L’Angle Saint Laurent in Bayeux) empfehlen. Diese kosten um die 30 bis 35 Euro (3 Gänge plus Amuse-Bouche und Brot).

Brauche ich für Frankreich Bargeld?

Wir hatten eine kleine Menge Bargeld dabei – unterwegs aber zu 99% mit der Karte bezahlt. Man muss somit nicht unbedingt im grösseren Stil Bargeld mitnehmen.

Was waren unsere top Highlights auf diesem Roadtrip?

Ganz klar der Sonnenuntergang in Étretat, der Aufenthalt an der Bucht des Mont Saint-Michel im Château Richeux und die Aussicht über die Chaîne des Puys vom Puys de Dôme aus.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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