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Mit Höhen und Tiefen – Madeiras wilder Norden

Ein Roadtrip entlang Madeiras alter Küstenstrasse gleicht einer Fahrt durch eine Postkarte. Die Serpentinen schlängeln sich durch das grüne Hügelland und alle paar hundert Meter weist uns ein Strassenschild zu einem Miradouro. Die Aussichtspunkte sind so zahlreich, dass wir uns irgendwann wagen, den einen oder anderen auszulassen. Sonst würden wir wohl heute noch irgendwo zwischen Seixal und Ribeira de Janela feststecken. Wir haben die Nordküste in zwei Etappen erkundet. Den ersten Tag starteten wir an der östlichen Inselspitze und sind danach mit einem Schlenker via Porto da Cruz, Santana und Ponta Delgada zum Pico Ruivo gefahren. Die zweite Etappe führte uns zum Sonnenaufgang nach Porto Moniz. Von dort aus erkundeten wir die Gegend rund um São Vicente und fuhren im Anschluss weiter zum westlichsten Punkt der Insel Ponta do Pargo.

Ein Roadtrip durch Madeiras wilden Norden lässt sich problemlos als Tagesausflug durchführen. Damit ihr vor lauter halsbrecherischen Kurven und Miradouros nicht den Überblick verliert, habe ich euch nachfolgend meine Lieblingsplätze an der Nordküste zusammengestellt. Eins scheint klar, der Norden der Blumeninsel ist mit einer beeindruckenden Klippenlandschaft gesegnet.

Porto da Cruz – schwarzer Strand

Porto da Cruz gehört zu den ältesten Dörfern der Insel. Hauptattraktion vieler organisierten Bustouren ist die historische Zuckerrohrfabrik Companhia dos Engenhos do Norte beim Strand. Wir haben auch einen kurzen Blick hineingeworfen, sind dann aber weiter zum schwarzen Lavastrand spaziert, der vor einem beeindruckenden Klippenpanorama liegt.

Brandung

Porto-da-Cruz-Sandstrand

Porto-da-Cruz-Madeira-2

Porto-da-Cruz-Madeira-1

Faial – grünes Hinterland

Die Fahrt von Porto da Cruz Richtung Santana führt durch idyllisches Hinterland. Rebterrassen, Obstgärten, kleine Siedlungen mit hübschen weissen Häuschen und wilde Felder gehen hier fliessend ineinander über. Den schönsten Blick über Faial, das am Fusse des mächtigen Adlerfelsens liegt, gibt es vom Forte do Faial. Der Weg dorthin ist auf der alten Küstenstrasse ausgeschildert.

Madeira-typische-Blume

Faial-Aussicht

Santana – Madeira auf Eis

Santana ist für seine «Casas de Colmo», reetgedeckte, farbig angemalte Häuschen, bekannt. Diese liessen wir aber links liegen. Uns war das Ganze zu touristisch aufgezogen. Die Anlage lässt sich mit einem Freilichtmuseum vergleichen. Nicht links liegen lassen sollte man das Restaurant Quinta do Furão (Achada do Gramacho). Hier wurde nämlich der inzwischen legendäre Drink «Madeira com Gelo» erfunden. Einen halbtrockenen Madeirawein, etwas Eis, eine Scheibe Zitrone, eine Scheibe Orange und ein Blättchen Minze – et voilà, Prost! Das Ganze gibt’s inklusive einer fantastischen Aussicht. Für den kleinen Hunger kann ich euch die typische Madeira Tomatensuppe empfehlen. Ebenfalls lecker sind die frischen Muscheln. Ein herrliches Plätzchen, um sich eine Pause zu gönnen.

Madeira-on-Ice-Drink

Madeira-Tomatensuppe

Muscheln

Arco de São Jorge – knapp bemessene Küstenstrasse

Zwischen São Jorge und Ponta Delgada wird die Strasse teilweise so eng, dass Kreuzen zur Millimeterarbeit wird. Der Verkehr hält sich in diesem Abschnitt zum guten Glück in Grenzen.

Faial-Madeira-Nordkueste

Ponta Delgada – Kirche am Abgrund

Die weisse Kirche von Ponta Delgada steht direkt an der Klippe und strotzt hier Wind und Wetter.

Ponta-Delgada

São Vicente – barocke Fresken

São Vicente liegt nur wenige Meter vom Meer entfernt, doch der schützende Felsvorsprung vermittelt und den Eindruck, als würden wir uns bereits im Hochgebirge befinden. Das Dorf hat einen hübsch renovierten Kern. Sehenswert ist die barocke Pfarrkirche Igreja de São Vicente. Ein Schild weist darauf hin, dass ein Euro gespendet werden muss, um das Innere der Kirche zu fotografieren – alle Kompaktkamera knipsenden Bustouristen haben diesen Hinweis gekonnt ignoriert. Direkt vis-à-vis der Kirche befindet sich ein kleines Café, wo das Beefsteak für Madeira typisch als Sandwich serviert wird. Ebenfalls einen Stopp wert sind die Grutas e Centro de Vulcanismo. Eine Höhle führt zu den geologischen Ursprüngen der Vulkaninsel.

Sao-Vicente

Kirche-Sao-Vicente-Madeira

Sandwich-Madeira

Seixal – Küstenblick

Wie eingangs erwähnt, Miradouros gibt’s in Madeira am Laufmeter und wir konnten auch hier dem Stopp nicht widerstehen.

Seixal-Kueste

Seixal

Ribeira de Janela – schroffe Schönheit

Die schroffe Felsformation «Ilheus de Ribeira Janela» liegt direkt vor der Küste von Ribeira Janela und gehört definitiv mit zu den schönsten Fotospots der Insel.

Ribeira-de-Janela-Inseln-1

Ribeira-de-Janela-Inseln-2

Porto Moniz – Baden im Lavapool

Und von Ribeira Janela ist es dann auch nur noch einen Katzensprung nach Porto Moniz. Hier herrscht ein raues Klima. Der Wind zieht uns am frühen Morgen um die Ohren und die Wellen peitschen meterhoch gegen die bizarren Lavafelsen, die im Laufe der Zeit ein natürliches Pool im Meer geformt haben. Fürs Baden war es uns zu kalt, aber auch ohne die Füsse ins Meer zu strecken, sind die «Piscinas Naturrais» einen faszinierenden Ort. Fürs Frühstück haben wir eine kleine Bar im Dorfzentrum angesteuert. Zwei süsse Stückchen, einen Espresso und einen Café gibt’s für knapp 3.50 Euro.

Madeira-Nordkueste-Sonnenaufang-1

Madeira-Nordkueste-Sonnenaufang-2

Madeira-Porto-Moniz

Picscinas-Naturales-Porto-Moniz

Porto-Moniz-Gischt

Porto-Moniz-Fruehstueck

Porto-Moniz

Achadas da Cruz- 450 m in die Tiefe

In Achadas da Cruz hat der Wegweiser «Teleférico» unsere Aufmerksamkeit geweckt. Ohne zu wissen, was uns wartet, sind wir der kurvenreichen Strasse zur Küste hinunter gefolgt. Nach rund 15 Minuten tauchte vor uns eine Seilbahnstation auf. Die Bahn selbst war zwar ausser Betrieb, dafür wurde unsere Neugier mit einem beeindruckenden Blick in die Tiefe belohnt. Diese Klippe ist zwar nicht ganz hoch wie der Cabo Girão an der Südküste, dafür ist hier das Panorama mit den bewirtschafteten Ackerfeldern am Küstenstreifen umso schöner.

Santa-Maria-Madalena

Ponta do Pargo – Blütenzauber am westlichsten Inselpunkt

Ein Stopp beim Leuchtturm in Ponta do Pargo gehört bei der Umrundung des Inselwestens zum Pflichtprogramm. Meiner Meinung nach könnte man den auch weglassen. Der Leuchtturm selbst liegt eingeklemmt zwischen einer steil abfallenden Strasse und einer Steilküste. Wenn schon, dann dem Schild «Casa do Cha» westlich vom Leuchtturm folgen. Am Ende der Strasse empfängt uns ein hübsches, blumenumranktes Häuschen (während der Hochsaison ein Café) mit einer nostalgischen Aussichtsplattform. Wer sich weit hinauslehnt, erspäht von hier auch die Spitze des Leuchtturms.

Ponta-do-Pargo-Madeira

Weitere Tipps zu Madeira findet ihr hier: Wandern in Madeira Reisetipps

Hinweis: Wir haben Madeira in Kooperation mit Kuoni bereist. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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