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Portugal für Bergliebhaber: unser Roadtrip rund um die Serra da Estrela

Zwischen den touristischen Anziehungsmagneten Lissabon und Porto erstreckt sich ein Landstrich, den die meisten Touristen geflissentlich «übersehen». Dabei würde die Region Centro de Portugal eine Fülle an spannenden Sehenswürdigkeiten bereithalten; von verschlafenen Fischerorten, über pittoreske historische Dörfer bis hin zur mächtigen Serra da Estrela – dem höchsten Gebirgszug von Kontinental-Portugal. Wir haben einige ausgewählte Highlights der Region rausgepickt und diese während eines (viel zu kurzen) viertägigen Roadtrips erkundet. Fazit: Zentralportugal hat uns nicht zum letzten Mal gesehen, denn es hat uns richtig den Ärmel reingepackt.

Von der Algarve in die Region Centro de Portugal

Den viertägigen Abstecher ins bergige Hinterland von Portugal haben wir an unsere Yoga & Wandern Ferien an der Algarve angehängt. Wir sind von Lissabon aus zuerst für 5 Tage an die Algarve gefahren und haben den zweiten Teil der Ferien rund um die Serra da Estrela verbracht. Die Distanz zwischen der Algarve und der Serra da Estrela beträgt gut 500 Kilometer.

Um die Fahrstrecke aufzuteilen und mehr von der Region zu sehen, planten wir einen Zwischenstopp im Wallfahrtsort Fátima in die Route mit ein. Gerne hätte ich auch gleich noch einen Abstecher auf ein Weingut in die Strecke integriert, aber leider hatte mein anvisiertes Objekt der Begierde – das L’and Vineyards – am Tag unserer Fahrt ihr mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant über den Mittag geschlossen. Als adäquate Alternative entpuppte sich das Restaurant O Malho, das sich in einem kleinen Dorf unweit von Fátima (Adresse: R. Padre Reis, 2380-537 Malhou) befindet und fein zubereitete, traditionelle Gerichte auftischt. Den kleinen Umweg war es allemal wert.

Fátima ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der katholischen Kirchen und gleichzeitig ein guter Ausgangspunkt, um zwei von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnete Klosteranlagen im Umland zu besichtigen (das Mosteiro da Batalha und das Convento de Cristo in Tomar).

Fatima Kirche

Wir beliessen es bei einem kurzen Rundgang über die weitläufige Anlage der Wallfahrtsstätte. Denn unser eigentliches Highlight von Fátima versteckt sich hinter unscheinbar roten Toren; das Boutique Hotel Luz Charming Houses. Eine zauberhafte Unterkunft, für die sich selbst Umwegfahrten nach Fátima lohnen würden.

Luz Charming House Fatima
Boutique Hotel Luz Charming House
Luz Charming House Fatima
Centro de Portugal Plättli

Die Route der historischen Dörfer

Nach einem feinen Frühstück im Luz Charming Houses setzen wir unseren Roadtrip Richtung Serra da Estrela fort. Wer auf direktem Weg von Fátima nach Manteigas in der Serra da Estrela fährt, der sollte rund 2,5 Stunden Fahrzeit einrechnen. Aber der direkte Weg ist nicht unbedingt der Spannendste. Denn rund um die Serra da Estrela befinden sich die Aldeias Históricas de Portugal. Wer die Route entsprechend plant und genügend Zeit mitbringt (empfohlen sind 3 Tage), der kann alle zwölf historischen Dörfer miteinander kombinieren.

Frühstück im Luz Charming House Portugal

Wir haben eine Auswahl getroffen und uns die hübschesten Exemplare unweit der Serra da Estrela angeschaut. Dazu zählt Piódão, das zwar als Einzige der zwölf über keine Burg verfügt und auch nicht hoch auf einem Hügel thront, dafür aber in einer eindrücklichen Tallandschaft liegt.

Piodao Historisches Dorf

Ebenfalls sehenswert sind Monsanto und Sortelha – beide mit Burg und einem tollen Panoramablick über die Hügelzüge Zentralportugals.

Sorthela historisches Dorf
Sorthela Portugal Dorfeingang

Einen letzten Stopp legen wir in Belmonte ein, das am Weg nach Manteigas liegt. Hier lohnt sich die Einkehr im Restaurant Pousada do Convento de Belmonte.

Pousada do Convento Belmonte

Tradition & Luxus im Naturpark Serra da Estrela

Von Belmonte bis nach Manteigas ist es nicht mehr weit. Manteigas liegt zentral im Naturpark Serra da Estrela und ist somit die ideale Basis, um die Gegend zu erkunden.  Mitten in der Ortschaft befindet sich eine Fabrik mit internationaler Ausstrahlungskraft. Die Verarbeitung des «Burel», einem Wollstoff des Bordaleira-Schafs hat eine lange Tradition und war bis in die 1980er hinein eine der wichtigsten Wirtschaftszweige der Bergregion. Mit Isabel Costa und Joao Tomás erweckten zwei Hoteliers die Burel-Produktion aus dem Dornröschenschlaf und arbeiten inzwischen erfolgreich mit Designern aus aller Welt zusammen. Den Ausschlag dafür gab die Ausstattung des Hotels Casa das Penhas Douradas, das die beiden von einem Sanatorium für Tuberkulosepatienten zu einem Boutiquehotel umnutzten und dabei lokales Handwerk integrieren wollten.

Von Montag bis Samstag findet jeweils um 11 Uhr eine geführte Besichtigung der Burel Fabrik statt. Ansonsten lohnt sich ein Besuch im Fabrikladen, der Montag bis Freitag von 10 – 17 Uhr und am Samstag von 10 – 13 Uhr geöffnet hat.

Burel Factory Manteigas
Burel Factory Shop Manteigas

Im Hebst 2018 haben die beiden Unternehmer ein weiteres Gebäude umgenutzt und mit dem Casa de São Lourenço das erste 5-Sterne-Hotel in der Serra da Estrela eröffnet. Auch in diesem Hotel ist der fantasievoll verarbeitete Wollstoff allgegenwärtig und sorgt für ein heimeliges Ambiente.

Casa de Sao Lourenco Manteigas
Badzimmer Casa de Sao Lourenco Manteigas
Pool Casa de Sao Lourenco
Casa de Sao Lourenco Manteigas
Restaurant Casa de Sao Lourenco

Wandernd die Serra da Estrela erkunden

Rund um Manteigas erstreckt sich das weitläufige Wanderwegnetz der «Green Tracks» (Trilhos Verdes). Dieses umfasst insgesamt 18 Routen, die auf der gleichnamigen Website ausführlich beschrieben und vor Ort ausgeschildert sind. Ausgiebigem Wandern steht hier somit nichts im Weg. Wir haben uns eine Wanderung rausgepickt, die direkt hinter der Casa de São Lourenço startet. Die «Beech Route (ausgeschildert als PR13MTG) führt uns durch herbstlich verfärbte Laubwälder zu einem Feuerwachturm auf einer Anhöhe und von dort zur Capela de São Lourenço. Eine schöne, abwechslungsreiche Strecke von knapp 6 Kilometern, von wo aus wir auch eine schöne Sicht Richtung Torre haben. Während sich der höchste Berg Portugals auf den Azoren befindet, übernimmt der Torre mit einer Höhe von 1’993 m ü M. die Position des höchsten Berges von Kontinental-Portugal. Praktischerweise führt eine Strasse auf ebendiesen Gipfel hinauf.

Frühstück im Casa de Sao Lourenco
Wandern im Naturpark Serra da Estrela
Natur im Naturpark Serra da Estrela
Serra da Estrela Naturpark

Doch bevor wir den Torre ansteuern, machen wir einen Zwischenhalt beim Poço do Inferno. Der schön gelegene Wasserfall ist an diesem Spätherbsttag leider nur ein klägliches Rinnsal und oben beim Torre schlägt das Wetter endgültig um. Wer hätte gedacht, dass wir in Portugal vom Schnee überrascht werden. Zumindest der Autovermieter hat auch nicht damit gerechnet, wir hätten am nächsten Morgen nämlich einen Eisschaber gut gebrauchen können.

Abendlich Serra da Estrela Torre

Mit Zwischenstopp am Atlantik zurück nach Lissabon

Eins ist klar – zwei Nächte in der Serra da Estrela reichen zum «Reinschnuppern», sind aber definitiv zu wenig, um all die verzweigten Bergtäler zu erwandern. Der letzte Roadtriptrag bringt uns von Manteigas zurück nach Lissabon. Doch auch diesmal peilen wir nicht den direkten Weg an, sondern machen einen Schlenker an die Atlantikküste. Im Restaurante Noah in Praia da Física (rund eine Stunde Fahrtzeit von Lissabon entfernt) sind fangfrische Fische hoch im Kurs. Ein lässiges Lokal, um unsere Portugal Reise ausklingen zu lassen.

Noah Beachhouse Portugal
Restaurante Noah Oktopus

Praktische Tipps für deinen Roadtrip durch die Serra da Estrela

  • Wer die Autobahnen von Portugal benützt, muss Maut bezahlen. Unser Mietwagen hatte das Via Verde System integriert und so konnten wir jeweils auf der entsprechend beschrifteten Spur die Mautstellen passieren. Der Mautbetrag wurde im Nachgang zur Reise von meiner hinterlegten Kreditkarte abgezogen. Wir haben in einer Woche gut 1’000 Autobahnkilometer zurückgelegt und hierfür insgesamt 90 Euro Maut bezahlt.  
  • Die Serra da Estrela zieht sich in Höhenlagen bis zu 2’000 m ü. M. und das Wetter ist unbeständig; bedenkt dies beim Packen.
  • Unterschätzt nicht die Distanzen – sobald man die Autobahnen verlässt, schlängeln sich die schmalen Strässchen durch eine schier endlos scheinende Hügellandschaft. Bei vier Tagen müsst ihr Schwerpunkte setzen.
  • Die Übernachtung im Luz Charming House kostet ab rund 130 CHF pro Nacht / Zimmer inklusive Frühstück. In Manteigas bezahlt man für eine Nacht in der Casa de São Lourenço ab rund 210 CHF pro Nacht / Zimmer. In der Casa das Penhas Douradas beträgt der Übernachtungspreis ab rund 170 CHF.
  • Weitere Tipps und Eindrücke aus der Region Centro de Portugal findet ihr im Reisebericht von Sommertage

Hinweis: diese Reise wurde von der Region Centro de Portugal unterstützt. Wie immer sind alle Eindrücke und Meinungen die unseren.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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